Wie die DB Vertrieb GmbH jetzt alle Mitarbeiter an ihr Gesundheitsziel bringt – Interview mit Adam Zielke, DB Vertrieb
Was genau macht die DB Vertrieb GmbH?
DB-Vertrieb ist der im DB-Konzern zuständige Dienstleister für das Thema Vertriebsleistungen. Wir vertreiben sowohl Dienstleistungen aus den Verkehrsverträgen mit DB-Fernverkehr, mit DB-Regio, aber auch mit über 100 weiteren Eisenbahnverkehrsunternehmen. Wir haben mehr als 400 Standorte bundesweit. Aktuell beschäftigen wir über 5000 Mitarbeiter in den Bereichen Reisezentrum, Automat, Online-Vertrieb, Agenturen, Abo-Center, sowie Mitarbeiter im BackOffice Bereich. Jede Mitarbeitergruppe ist kommunikativ individuell erreichbar.
Und was genau ist Ihr Aufgabengebiet?
Meine Aufgabe ist es, die DB Vertrieb im Betrieblichen Gesundheitsmanagement strategisch aufzustellen. Ich stelle sicher, dass die Vorgaben des Konzerns/EU-rechtliche Vorgaben flächendeckend umgesetzt werden. Ich bin dabei die Schnittstelle zu den Kollegen vor Ort, die das Thema voranbringen sollen. Daneben ist es meine Aufgabe, auch das Thema betriebliches Eingliederungsmanagement, Inklusion schwerbehinderter Menschen und Steuerung/ Umsetzung von ganzheitlichen Gesundheitsmaßnahmen im gesamten Geschäftsfeld DB Vertrieb sicherzustellen.
Wie ist Gesundheit im DB-Konzern aufgestellt? Gibt es Vorgaben oder Leitlinien?
Damit die insgesamt über 60 Konzerngesellschaften einer Art Leitlinie folgen, haben wir dieses Thema BGM tatsächlich in einer Richtlinie festgeschrieben. Daran orientiert sich jede Gesellschaft, also auch DB-Vertrieb. Darin haben wir zum einen das Thema BGM, also betriebliches Gesundheitsmanagement vor Ort dargestellt, zum anderen aber auch wirklich das Thema betriebliches Eingliederungsmanagement. Das Gesundheitsmanagement hängt im Konzern sowie deren Konzerngesellschaften überwiegend im Personalbereich in der Abteilung Beschäftigungsbedingungen. Das Thema Gesundheit und die Gesundheitsförderung ist uns als Arbeitgeber somit sehr wichtig. Im Rahmen der Beschäftigungsbedingungen, der Arbeitswelten und der gesamten Geschäftsprozesse können wir auf diese Weise das für uns wichtige Thema fest verankern.
Was war die größte Herausforderung für das BGM der DB-Vertrieb?
Die größte Herausforderung liegt klar auf der Hand. Es ist sehr schwierig, alle BGM-Maßnahmen die wir anbieten in alle Ebenen zu kommunizieren, d.h. in über 400 Betriebe an über 5000 Mitarbeiter gleichermaßen das Thema BGM anzubieten und zu kommunizieren. Jedem Mitarbeiter die Möglichkeit zu geben, BGM Maßnahmen zu nutzen war bisher sehr schwierig. Wichtig war uns auch: Nicht alle Mitarbeiter sind online erreichbar.
Bisher war das immer mit individuellen Kommunikationsmedien geschehen, was sehr aufwändig war.
Und wie haben sie diese Herausforderung gemeistert?
Im Rahmen unseres BGM Portfolios haben wir einige In-house Angebote mit unseren DB-Plus Partnern, diese wollten wir allen Mitarbeitern anbieten. Mit machtfit haben wir die ideale Plattform dafür gefunden. Zum einen können wir unsere In-house Angebote dort darstellen und direkt zugänglich/ buchbar machen und zum anderen eine große Auswahl an zertifizierten »externen« Präventionskursen anbieten. Nahezu jeder Mitarbeiter hat ein Smartphone oder einen privaten PC mit Internetzugang.
Nun können wir unsere Angebote jederzeit anbieten und kommunizieren. Zudem können unsere Mitarbeiter die Präventionsangebote von machtfit auswählen und buchen, die wir mit einem Arbeitgeberzuschuss sogar begünstigen. Jeder Mitarbeiter hat so von überall Zugriff auf unser gesamtes Gesundheitsangebot.
Haben Sie sich für das erste Jahr mit machtfit konkrete Ziele gesetzt? Zum Beispiel im Bereich Aktivität?
Bisher lagen wir mit unseren Maßnahmen im Konzern an der 10 % Nutzerquote. Das haben wir mit machtfit bereits im ersten Jahr übertroffen. Heute (2017) nach zwei Jahren mit machtfit haben wir natürlich einen enormen Erfolg mit fast 28 % Nutzerquote und von diesen Nutzern, die auf der Plattform registriert sind, teilweise 100 % Aktivität. Das ist natürlich ein Riesenerfolg für uns und unser Gesundheitsmanagement.
Das heißt wer angemeldet ist, ist auch aktiv bei Ihnen?
Ganz genau. Was natürlich auch weiterhin unser Ziel ist, ist auch die Mitarbeiter zu erreichen, die nicht für das Thema Aktivität, Maßnahmen, Prävention stehen. Die Mitarbeiter, die bisher noch nicht aktiv sind müssen wir z.B. durch gesonderte örtliche BGM-Maßnahmen erreichen. Dazu gehört auch eine gewisse externe Kommunikation außerhalb der machtfit-Plattform. Das merken wir immer wieder. Wir müssen auch Aktionen setzen, um unser Gesundheitsmanagement als Ganzes weiterhin schmackhaft zu machen. Das ist natürlich für eine so große Belegschaft nicht so einfach.
Zum Stichwort interne Kommunikation: Wie meistern Sie es für eine so breite Belegschaft in Deutschland die Kommunikation auf alle zu verteilen?
Wir haben da mehrere Kommunikationswege. Zum einen die altbekannte Print-Version als Plakat für die Mitarbeiter in den Back-Offices und Cash-Center Bereichen. Diese erreichen wir leider bisher nur auf diesem Weg. Die Mitarbeiter in den Reisezentren bzw. in den Reisebüros, können wir über die Verkaufsplattform erreichen. Neu war Anfang 2016, dass wir die machtfit-Plattform auch über die Vertriebsplattform zugänglich gemacht haben. Hier merkten wir schnell einen deutlichen Anstieg. Neu seit 2016 ist auch eine info@APP der DB Vertrieb, über welche wir sämtliche Informationen jedem Mitarbeiter auf das Smartphone oder Tablet zur Verfügung stellen können. Das ist freiwillig und jeder Mitarbeiter kann sich dort registrieren und die Mitarbeiterinformationen automatisch erhalten. Somit erreichen wir auch kommunikativ über diesen Weg unsere Mitarbeiter mit unseren Gesundheitsangeboten.
Welchen Beitrag zu Ihrem BGM hat die Zusammenarbeit mit machtfit geleistet?
Unsere Vorteile sind natürlich, dass wir eine kompakte Lösung zur gezielten Gesundheitsförderung jedem Mitarbeiter anbieten. Ich muss jetzt nicht als erstes schauen wer braucht was, sondern der Mitarbeiter kann selbst entscheiden, welche Maßnahmen er für sich bucht. Unsere Leitlinie besagt auch, dass der Mitarbeiter für seine Gesundheitsförderung und sein Gesundbleiben auch ein stückweit selbst verantwortlich ist. Das heißt, wir bieten unseren Mitarbeitern eine große Angebotspalette über die machtfit-Plattform, um selbst entscheiden zu können. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Regionalisierung der Gesundheits-Plattform. Unsere Gesundheitsbeauftragten der Regionen, die noch näher an den Mitarbeitern dran sind, können dort gezieltere örtliche Maßnahmen über das machtfit-Cockpit für ihren Bereich einstellen und kommunizieren. Dies ist dann auch nur sichtbar für die Mitarbeiter in den entsprechenden Regionen. Dazu kommt, dass die Buchung und die komplette Abwicklung mit den Gesundheitsanbietern und DB-Plus-Partnern von der Plattform übernommen wird. Ich merke auch, dass das Thema »regionale Angebote einstellen« ein Selbstläufer ist. Es gibt regelmäßigen Austausch mit den Gesundheitsbeauftragten, aber sie handeln über die Plattform alle autark. Dies war mit machtfit unser Ziel: Eine Plattform die richtig ausgebaut wird und effizient genutzt wird.
Das heißt die regionalen Gesundheitsbeauftragten tragen selbst etwas in der Region XY ein und dort ist das auch nur sichtbar?
Genau so ist es. Unsere regionalen Gesundheitsbeauftragten können Angebote in ihren Gebieten einstellen und das funktioniert ganz gut. Wir haben auch viele Kooperationen mit den DB-Plus Partnern, wie z.B. Bahn-BKK, wo wir eine Art Zubehör-Shop anbieten.
Wie hat machtfit denn Ihren persönlichen Arbeitsalltag verändert?
Es ist tatsächlich der Fall, dass nach dem Anstoß der ganzen Thematik mit machtfit das Gesundheitsportal jetzt wirklich nahezu von allein läuft und genutzt wird. Selbst der Part „Kommunikation“ wird von machtfit übernommen, die Nutzer werden hier mit individuellen Gesundheitsnachrichten und -tipps per Email versorgt. Zum Thema Regionalität habe ich bereits vorher etwas gesagt, dass ist mit machtfit erstmals effizient möglich und wird genutzt. Ich denke wir haben wirklich einen guten Status Quo erreicht, es liegt jetzt eben nur an dem einzelnen Mitarbeiter, diese Möglichkeiten zu nutzen. Eine enorme Arbeitsentlastung ist natürlich auch das Thema »Abrechnung« mit den Mitarbeitern und den Gesundheitsanbietern. Wir als Arbeitgeber sind da fast komplett raus.
Z.B. hatten wir früher für den Mainzer Firmenlauf einen enormen Aufwand, alle Informationen wie Mitarbeiterdaten, T-Shirt Größen, Teilnahmegebühren zu sammeln. Das wurde vor machtfit alles mit Excel-Dateien gemacht und damit war der Aufwand enorm hoch. Heute ist dies mit der machtfit-Plattform einfach gestaltet, kommuniziert und abgewickelt. Auch das Thema Zeitmanagement innerhalb des HR-Bereichs wurde durch die machtfit-Plattform wesentlich entspannt.
Sie sind ja auch selbst Nutzer, wie nutzen Sie die Plattform?
Ich persönlich nutze natürlich auch Angebote der machtfit-Plattform, z.B. Massagen, die wir auch bezuschussen. Das kommt bei Mitarbeitern wirklich gut an. Und das habe ich selbst tatsächlich auch das ein oder andere Mal genutzt und gebucht.
Haben Sie messbare Erfolge mit Ihrem BGM in den letzten fünf Jahren erzielt, also z.B. im BMI-Senkung, Reduzierung des Körperfettanteils, Rückgang der Krankheitstage?
Nein, so etwas machen wir bei der DB Vertrieb nicht. Man kann immer Thesen aufstellen, dass ein reduzierter Krankenstand auf eine betriebliche Maßnahme zurückzuführen ist. Das kann durchaus so sein, aber wir messen das nicht systematisch. Wir benchmarken uns auch nicht irgendwie. Wir wissen, dass der Krankenstand im Betrieb zurückgegangen ist, um 0,2 Prozentpunkte. Man könnte hier sagen es hat mit der Plattform zu tun, aber in Gegenüberstellung zum Vorjahr spielen andere Aspekte herein, z.B. die Grippe-Welle 2015, so dass es nicht wirklich vergleichbar wird. Was wir allerdings erfasst haben sind Daten durch eine Mitarbeiterbefragung: Zum einen haben wir eine Nutzerumfrage zu machtfit durchgeführt, d.h. wie zufrieden sie mit der Gesundheitsplattform sind. Hierzu haben wir auch positives Feedback bekommen. Das bestätigt uns, dass dies der richtige Ansatz ist. Dazu kam eine bundesweite Mitarbeiterbefragung, die wir letztes Jahr im Oktober/November 2016 gemacht haben mit der Fragestellung, ob der Arbeitgeber den Mitarbeiter genügend zu gesundheitsfördernden Maßnahmen (psychische und körperliche Gesundheit) unterstützt oder diese auch zur Verfügung stellt. Dort haben wir tatsächlich eine kleine Steigerung. Dies ist sicher auch auf die machtfit-Plattform zurückzuführen.
Wie sieht für Sie die BGM-Vision 2030 aus?
Das ist eine gute Frage. Also wichtig wäre die Angebotspalette im BGM so attraktiv, effektiv und mitarbeiterorientiert wie möglich anzubieten. Wichtig wäre mir auch die ältere Belegschaft mit ins Boot zu holen und den Zugang zum BGM technisch noch einfacher zu machen, denn wir sind mitten im demographischen Wandel. Ebenfalls wird BGM 2030 direkt an den Arbeitsplätzen etwas anbieten, um die Gesundheitsförderung vor Ort auch wirklich leben zu lassen. Ansonsten denke bzw. hoffe ich, dass das Thema Persönlichkeit auch 2030 noch vorhanden ist. Es werden einem schon auf dem Bildschirm/Smartphone die Übungen angezeigt und ich bekomme das auch immer wieder zurückgespiegelt: Die Menschen wollen Menschen haben! Das darf 2030 auch nicht verloren gehen. Und ich glaube das ist auch ein Ziel, das wir weiterhin verfolgen werden.
Würden Sie dann sagen, dass digitale Lösungen, also vor dem Handy Übungen zu machen, nicht alleine die Zukunft des BGM sind?
Nein. Das glaube ich nicht. Also für die junge Generation zum Teil sicher. Die kommunizieren nahezu ausschließlich über Handy und Co. Ich denke aber, dass Gesundheitsförderung nicht allein digital sein kann/darf.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Zum Unternehmensprofil der Deutschen Bahn AG geht es hier: www.deutschebahn.de
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2011 gegründet, vertrauen heute über 300 Unternehmen in Deutschland auf machtfit. Zu unseren Kundinnen und Kunden gehören u. a. Bayer, Vattenfall, Deutsche Bahn oder Lufthansa.