Die 10-Punkte Liste für eine zukunftsfähige Führungskraft
Logisch, dass sich da auch in der Führungskultur über die Jahre einiges verändert. Doch wie sieht so eine moderne gesunde Führung eigentlich aus? Was bedeuten Faktoren wie die Digitalisierung für eine Führungskraft?
» Punkt 1
Neue Führungsanforderungen in Zeiten rasanter Entwicklungen
Die Digitalisierung beschreibt einen Prozess, der nie still zu stehen scheint und fortwährend Veränderungen und Neuerungen mit sich bringt. Moderne Technik ermöglicht sekundenschnelle Kommunikation. Sie eröffnet neue Formen der Arbeit, vereinfacht Prozesse und fordert Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen heraus, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen und sich neue Fähigkeiten anzueignen. Aber deutsche Führungskräfte fühlen sich laut dem Deloitte-Report »Sucess Personified in the Fourth Industrial Revolution« nur bedingt gut aufgestellt für das neue Industriezeitalter, der Industrie 4.0. Die Hauptprobleme sieht die Führungsebene bei der Entwicklung strategierelevanter Entscheidungsprozesse, die Zurückhaltung beim Einsatz neuer Technologien und den Kampf um Fachkräfte.1
Umso wichtiger, dass Führungskräfte flexibel bleiben und den Einsatz von neuen Techniken vorantreiben. Gleichzeitig müssen sie die Mitarbeiter aller Generationen beim Thema Digitalisierung abholen und ihnen die Angst vor dem digitalen Wandel zu nehmen. So kann die Implementation von neuen Technologien den Arbeitsalltag für die Mitarbeiter erleichtern und sogar sicherer machen. Um Arbeitnehmern die positiven Aspekte aufzuzeigen, ist die Implementation einer digitalen Gesundheitsplattform wie machtfit sehr empfehlenswert. Durch einen eigenen Zugang können Arbeitnehmer am Computer oder per App jederzeit Gesundheitskurse in ihrer Umgebung buchen oder Online-Kurse ausprobieren. Mit solchen Angeboten kann Mitarbeitern die Angst vor digitalen Prozessen genommen werden und die Akzeptanz für digitale Helfer im Unternehmen erhöht werden.
» Punkt 2
Der Wandel der Arbeitswelt bedeutet für Führungskräfte, nicht den Anschluss zu verlieren!
Neue Führungsformen sind angesichts der Veränderungen in der Arbeitswelt unabdingbar. Nicht nur die Digitalisierung fordert nach einer zeitgemäßen Art der Führung, auch die wachsende Anzahl jüngerer Generationen im Arbeitsleben bringt neue Anforderungen mit sich.
So ist es heute zunehmend die Ausnahme, dass ein Mitarbeiter sein Leben lang in einem Unternehmen bleibt. Der Eintritt der Generationen Y und Z in die Arbeitswelt bringt neue Herausforderungen mit sich. Mitglieder dieser Generationen unterscheiden sich von den vorherigen wie den Baby-Boomern, denn sie hinterfragen viel stärker, ob die Unternehmenskultur zu ihrer eigenen Wertevorstellung passt. Die Wichtigkeit von nicht-monetärer Wertschätzung nimmt zu. Die Generation Y fordert Autonomie in der zeitlichen und räumlichen Arbeitsgestaltung und möchte Individualität und unmittelbares Feedback.3 Führungskräfte müssen sich daran anpassen, um jüngere Generationen für ihr Unternehmen zu begeistern. Auch der Jugendforscher Prof. Klaus Hurrelmann bestätigt im Interview die Wichtigkeit einer guten und modernen Unternehmensführung. Die jüngeren Generationen werden seiner Erfahrung nach am besten an das Unternehmen gebunden, wenn sie an Unternehmenprozessen beteiligt werden und sich zugehörig fühlen.
» Punkt 3
Neue Trends in der Führungskultur
Der Wandel der Arbeitswelt führt also weg von den klassischen, festen Strukturen und hin zu neuen Arbeitsformen, wie z. B. der Arbeit in Projektgruppen, im Home-Office oder in flexiblen Arbeitszeitmodellen. Beweglichen Führungsstrukturen, individuellen Zeiteinteilungen, flacheren Hierarchien und wechselnden Teamkonstellationen gehört die Zukunft. Eigenverantwortung und ein hohes Maß an Selbstorganisation sind gefragt.2 Ebenso sind zukünftig Kooperation und Koordination essentiell für eine effiziente Zusammenarbeit.
» Punkt 4
Was bedeutet gute Führung denn nun?
Den einzig wahren, richtigen Führungsstil gibt es wohl nicht, denn gute Führung hängt immer auch mit der Situation, dem Umfeld und der Persönlichkeit der Führungskraft zusammen. Sich zu verstellen bringt auf Dauer nichts, im Gegenteil: im Zweifel schadet es der Gesundheit der Führungskraft.
Nichtsdestotrotz lassen sich laut der Initiative »Neue Qualität der Arbeit«, die 400 Führungskräfte zur Führungskultur in Deutschland befragt hat, inhaltlich verschiedene Präferenztypen »guter Führung« identifizieren4:
Typ 1 »Traditionell absichernde Fürsorge«
Gute Führung basiert hierbei auf der Fähigkeit, seinen Mitarbeitern Sicherheit im direkten Kontakt zu geben und ihnen den Rücken zu stärken. Authentizität, Kompetenz und natürlich Autorität spielen eine wichtige Rolle. Es gilt, Verantwortung zu übernehmen und seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden. Primäre Ziele sind hier die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen und das Instandhalten von sicheren Beziehungen und Organisationsverhältnissen.
Typ 2 »Steuern nach Zahlen«
Dieser Typ definiert sich über eine geschickte Organisation seiner Mitarbeiter, um den maximalen Profit auf Basis des bestehenden Geschäftsmodels erzielen zu können. Eine Führungskraft dieses Typs trägt somit ihren Teil zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei. Und zwar durch Strategie, Zielmanagement und ein Controlling, welches professionell ist und auf relevanten Zahlen basiert. Das primäre Ziel ist hierbei eine attraktive Rendite für die Kapitaleigner zu erwirtschaften.
Typ 3 »Coaching kooperativer Teamarbeit«
Gute Führung beinhaltet laut diesem Präferenztyp eine gute Unterstützung und Begleitung der Zusammenarbeit seines (flexiblen) Teams. Hierbei geht es vor allem um dezentral organisierte Zusammenarbeit bei diversen Aufgabenstellungen. Eine gute Führungskraft erhöht Diversität und ermöglicht bestmögliche Transparenz von Informationen. Ebenso dazu gehört die gemeinsame Reflexion von Zusammenhängen. Primäres Ziel ist das optimale Nutzen von Synergieffekten in und zwischen Unternehmen.
Typ 4 »Stimulation von Netzwerkdynamik«
Dieser Führungstyp lässt den Mitarbeitern Raum für Eigeninitiative und ermöglicht die hierarchiefreie Vernetzung von allen relevanten Personen im Unternehmen. Hierbei vereint er unterschiedlichste Menschen unter einer attraktiven Vision und schenkt ihrer Fähigkeit zur Selbstorganisation Vertrauen. Das primäre Ziel dabei ist es, die Komplexität vernetzter Märkte durch das eigene Netzwerk handhabbar zu machen.
Typ 5 »Solidarisches Stakeholder-Handeln«
Gute Führung entsteht hierbei durch Wertschätzung der eigenen Mitarbeiter, dadurch ihnen Freiräume zu lassen und Sinnhaftigkeit zu schaffen. Basisdemokratische Teilnahme wird ermöglicht. Im Unternehmensalltag nehmen gesellschaftliche Solidarität und soziale Verantwortung einen wichtigen Platz ein. Das oberste Ziel ist es, alle relevante Stakeholder und deren Interessen optimal in Balance zu bringen.
» Punkt 5
Grundprinzipien guter Führung
Möchte man von der Einteilung in verschiedene Führungstypen absehen, bieten sich einige Prinzipien an, die wesentliche Bestandteile einer jeden modernen Führung sein sollten. Hierzu gehören:
- Mitarbeitern Handlungsspielraum lassen, ihnen etwas zuzutrauen und an sie glauben
- Motivieren ohne Druck zu erzeugen
- Ein gutes Sozialklima
- Fordern ohne zu über- oder unterfordern
- Mitarbeiter wertschätzen und ihnen Feedback geben, Gespräche mit ihnen führen und Fort- und Weiterbildungen ermöglichen
- Ansprechpartner sein und Sicherheit vermitteln
- Transparenz sowie Berechenbarkeit des eigenen Verhaltens, klare Zielsetzungen und deutliche Kommunikation
Der Führungsstil spielt also eine wesentliche Rolle. Wer bei seinen Mitarbeitern einen großen Leistungsdruck, einen zu großen Konkurrenzkampf oder eine Kultur fördert, die keine Fehler erlaubt, setzt sie dauerhaft einem zu hohen Stresslevel aus. Und das wirkt sich langfristig negativ auf der Gesundheit und Leistungsfähigkeit aus.
Stattdessen sind lobende Worte, konstruktive Kritik und generell eine offene Kommunikationskultur essentiell für einen modernen Führungsstil, wozu auch eigentliche Selbstverständlichkeiten wie ein Lächeln und die Frage nach z. B. Wochenende oder Urlaub gehören. Letzteres signalisiert: Mein Chef interessiert sich für mich!
» Punkt 6
Ein zeitloser Führungsstil – Reminder an sich selbst
Egal, in welche Situation Sie oder Ihr Unternehmen sich gerade befinden. Ein paar kleine Tipps, an die man sich immer erinnern sollte:
- Seien Sie ein Vorbild für Ihre Mitarbeiter
- Lassen Sie Ihre Mitarbeiter Verantwortung übernehmen
- Schaffen Sie eine offene Gesprächs- und Fehlerkultur
- Definieren Sie klare Ziele
- Geben Sie regelmäßig individuelles Feedback
- Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten und seien Sie offen für Kritik
» Punkt 7
Den Zusammenhang zwischen Führung und Gesundheit nicht aus den Augen verlieren
Ein gutes und gesundes Führungsverhalten hat einen starken positiven Einfluss auf die Gesundheit, vor allem die psychische Gesundheit der Mitarbeiter. Die psychische Gesundheit wiederum hängt z. B. mit dem Wohlbefinden, Engagement, Unternehmensleistung, Kündigungsabsicht, destruktives Engagement und Resignation zusammen.5
» Punkt 8
Gesunde Führung ist in deutschen Unternehmen noch längst nicht selbstverständlich
Laut einer »Top Job«-Untersuchung ist eine gesunde Führung jedoch bei Weitem noch nicht in allen deutschen Unternehmen etabliert. Im Gegenteil: In nur 2 % der untersuchten Unternehmen wurde ein »gesunder Führungsstil« als »sehr gut ausgeprägt« und in 22 % als »gut ausgeprägt« gewertet.5 Das entspricht nicht einmal einem Drittel der untersuchten Unternehmen.
» Punkt 9
Die Vorbildfunktion gesunder Führung
Ein wichtiger Faktor, den man beim Streben nach gesunder Führung im eigenen Unternehmen nicht unterschätzen sollte, stellt die Vorbildfunktion der Führungskräfte dar. Was man dabei nämlich nicht aus den Augen verlieren sollte ist die Tatsache, dass Vorgesetzte einen großen Einfluss auf ihre Mitarbeiter ausüben. Sie können Einstellungen, Überzeugungen, Verhalten und Gefühle von ihren Mitarbeitern sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.6
Nicht umsonst heißt es, dass Führungskräfte ihren Krankenstand bei einem Abteilungs- oder Unternehmenswechsel mitnehmen. Denn schlechte Führung spiegelt sich häufig in einem hohen Krankenstand, hoher Fluktuation und einer hohen Fehlerquote wider.2
Wenn die Geschäftsführung nämlich selbst gesund führt, zieht sich dies durch das ganze Unternehmen. Untersuchungen zufolge verbessert sich dadurch auch die gesunde Führung des mittleren Managements (um 90 %) und auch die des unteren Managements (um 32 %).5
» Punkt 10
Eine gesunde Führung ist immer auch eine gesunde Selbstführung
Eine gesunde Führung hängt stark mit gesunder Selbstführung zusammen. Es heißt also, Werte, die gepredigt werden, selbst zu leben. Das zeigt, dass der Vorgesetzte selbst von seinen Aussagen überzeugt ist.
Das belegt auch die Studie »Gesunde Chefs sind gut für Mitarbeiter«. In den befragten Unternehmen, in welchen die Geschäftsführung auf ihre eigene Gesundheit achtet, haben die Mitarbeiter um 8 % bessere Werte im Bereich psychische Gesundheit als in Unternehmen ohne gesundheitsbewussten Geschäftsführer. Ein weiterer positiver Effekt: die gesunde Führungskompetenz wird um 62 % positiver eingeschätzt!5
Quellen
- vgl. Speck, A. (2019). Volle Führungskraft voraus. Springer Professional. URL: https://www.springerprofessional.de/industrie-4-0/strategieentwicklung/volle-fuehrungskraft-voraus/16509078
- vgl. Stegherr, M. (2016). Über den radikalen Wandel der Führungskultur. URL: https://www.politik-kommunikation.de/ressorts/artikel/ueber-den-radikalen-wandel-der-fuehrungskultur-1203064419
- vgl. Klaffke, M., & Schwarzenbart, U. (2013). Demografie als Chance. Personalmagazin, 3, 44–47. URL: http://zeitschriften.haufe.de/ePaper/personalmagazin/2013/4067A7AE/files/assets/seo/page44.html
- vgl. Initiative Neue Qualität der Arbeit (2014). Führungskultur im Wandel – Kulturstudie mit 400 Tiefeninterviews [Monitor]. URL: https://www.inqa.de/SharedDocs/PDFs/DE/Publikationen/fuehrungskultur-im-wandel-monitor.pdf
- vgl. Bruch, H., & Kowalevski, S. (2013). Gesunde Führung. URL: http://www.compasso.ch/cm_data/de_Gesunde_Fuehrung_-_Wie_Unternehmen_eines_gesunde_Performancelkultur_entwickeln.pdf
- vgl. Spector, P. E. (2012). Industrial and Organizational Psychology – Research and Practice [6th Edition]. Hoboken, USA: Wiley.
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