Was KMUs und Konzerne von Startups lernen können – wie moderne Unternehmenskultur die Mitarbeiterbindung erhöht!
Wie eine Studie von 2017 zeigt¹, haben bereits 18 % der Unternehmen Initiativen zum Wandel der Firmenkultur gestartet. Weitere 68 % planen eine Veränderung mit konkreten Maßnahmen. Auch bei Firmen die bisher das Thema noch nicht so weit oben platziert haben, wird ein Kulturwandel angestrebt. 55 % der Unternehmen entwickeln derzeit eine modernere Unternehmenskultur, insbesondere mit dem Fokus auf Digitalisierung, Mitarbeiterbindung und der Verbesserung der Arbeitsverhältnisse.¹ Ziel ist: Ein attraktiver, moderner Arbeitgeber für alle Generationen von Mitarbeitern zu werden. Doch den Hebel von heute auf morgen umzulegen und plötzlich attraktiver zu sein klappt nicht. Wie es gehen kann lesen Sie in diesem Artikel.
Unternehmenskulturwandel im Zuge von New Work
Doch wie genau sieht so ein Wandel der Unternehmenskultur aus – und warum ist er in Zusammenhang mit New Work ein Thema? Langfristig werden nur die Firmen wettbewerbsfähig bleiben, welche den modernen Ansprüchen von Mitarbeitern gerecht werden. Das Stichwort Arbeitgeberattraktivität steht in direktem Zusammenhang mit der Mitarbeiterbindung in der Zukunft.
Durch den demografischen Wandel scheiden altersbedingt mehr Fachkräfte aus dem Berufsleben aus, als junge Talente nachrücken können. Studienabsolventen und ausgebildete Facharbeiter können sich daher fast aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Der Kampf um die besten Talente ist im Bereich der Personalbeschaffung eröffnet. Kein Wunder, dass sich Unternehmen fragen, wie sie ihre Unternehmenskultur zugunsten der Mitarbeiterbindung verändern können.
Unternehmenskultur der Zukunft: Methoden und Hindernisse
Die Personalbeschaffung, das Employer Branding, die Mitarbeiterzufriedenheit… all diese Aspekte spielen bei der Unternehmenskultur der Zukunft eine essentielle Rolle. Verschiedene Maßnahmen führen dabei im Rahmen der Kulturveränderung zum Ziel. Dieses Ziel ist einerseits, die Mitarbeiterbindung zu erhöhen – aber andererseits auch, den aktuellen Anforderungen der Kunden und Interessenten zu entsprechen. Durch eine positive Unternehmenskultur sind die Mitarbeiter produktiver, motivierter und kreativer. Das wirkt sich unweigerlich auf das Firmenimage aus.
Arbeitsplatzgestaltung, Karrierechancen und Co: Einflüsse auf die Unternehmenskultur
Die Büro- und Arbeitsplatzgestaltung hat einen enormen Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit. So wirken beispielsweise Grünpflanzen nicht nur einladend, sondern verbessern auch das Raumklima. Sie vermitteln den Eindruck einer Arbeit in der Natur und sorgen so für Entspannung. Wird zusätzlich auf eine freundliche, helle Raumgestaltung in motivierenden Farben wie Gelb gesetzt, wird das Wohlbefinden aller dort arbeitenden Mitarbeiter gesteigert.² Ein erster Schritt in puncto Unternehmenskulturwandel wäre also die Anpassung der Räumlichkeiten, die auch mit einem geringen Budget möglich ist.
Doch nicht nur die äußeren Rahmenbedingungen müssen stimmen: Als Eckpfeiler einer Unternehmenskultur, die für eine langfristige Mitarbeiterbindung sorgt, gilt natürlich der respektvolle Umgang miteinander.
Auch transparente Karriere- und Orientierungschancen innerhalb des Unternehmens unterstützen das Employer Branding. Das beginnt schon bei der Personalbeschaffung: Junge Bewerber möchten wissen, ob und inwiefern sie sich im Unternehmen weiterbilden können. Die Aussicht auf eine Beförderung oder zumindest die Bereitstellung von weiterbildenden Maßnahmen (zum Beispiel Seminaren) macht den potenziellen Arbeitgeber attraktiv.
Die Digitalisierung im Zuge der Kulturveränderung
Ein weiterer Faktor, der gerade im Zuge von New Work immer wieder genannt wird, ist der Wandel zu einer digitalen Kultur, welche die Interessen von Kunden und Mitarbeitern ins Zentrum rückt.⁴ Unglücklicherweise halten viele Unternehmen ihre aktuelle Unternehmenskultur für hinderlich, wenn es um die Digitalisierung geht und planen die Kulturveränderung vor der Einbeziehung digitaler Inhalte und Prozesse.
Diese Reihenfolge ist allerdings nicht empfehlenswert. Gerade durch veraltete IT-Systeme wird der moderne Datenaustausch behindert, was sich wiederum negativ auf die Unternehmenskultur auswirkt. Denn die Daten und täglich benötigten Informationen sind aufgrund der alten Computer und Zugriffsmöglichkeiten nicht so transparent verfügbar, wie es im 21. Jahrhundert theoretisch umsetzbar wäre.⁵
Ein weiteres Hindernis ist die halbherzige Nutzung automatisierter Vorgänge. Vielleicht verspricht sich das Unternehmen einen geringeren Personalbedarf oder schnellere Durchlaufzeiten, aber keinen Vorteil wie neue Innovationen, die durch Automatisierungen möglich werden. Diese ungenutzten Chancen und Potenziale sollten im Zuge der Kulturveränderung beleuchtet werden⁵.
Natürlich »verlässt« sich eine neue Kultur aber nicht nur auf die Technik, sondern auch auf die Mitwirkung von Mitarbeitern und der Chefetage. Schafft die Technik die notwendigen Voraussetzungen, um mit digitalen Prozessen Gewinne und Mehrwerte erzielen zu können, müssen die an den Abläufen beteiligten Mitarbeiter ihr Verhalten dementsprechend anpassen.⁶ Doch durch attraktive Digitalisierungsprozesse, die beispielsweise auch flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen, wird die Mitarbeiterbindung und Motivation erhöht – und die Mitwirkung kommt von ganz allein.
Maßnahmen mit Praxisbeispiel: So kann die Verbesserung aussehen
Nicht nur Top-Arbeitgeber, die regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet werden, verfügen über eine gelebte, moderne Unternehmenskultur. Schon eine kleine Veränderung kann ungeahnte, positive Folgen nach sich ziehen, wie diese Praxisbeispiele zeigen.
1. Offenheit und Vielfalt fördern: Die Robert Bosch GmbH
Diversity ist ein wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit New Work. Eine bunt gemischte Firma, die verschiedene Nationalitäten, Geschlechter und Altersgruppen unter einem Dach vereint oder auf die Vorteile der Inklusion zählt, kann sich am Markt behaupten. Verschiedene Meinungen und Ideen prallen aufeinander und ermöglichen zuvor nie gekannte Projekte – aufgrund der zahlreichen Ideen der Mitarbeiter.⁷
Die Robert Bosch GmbH verfügt nicht nur über ein vielseitiges Team, sondern rückt Diversity durch eine Kommunikationsinitiative in den öffentlichen Fokus. Anhand der Darstellung der Silhouetten von Mitarbeitern wird gezeigt, wie die Vielseitigkeit aussehen kann und warum sie für Innovationen sorgt. Auch Mitarbeiterstatements kommen im Rahmen der Kampagne zum Zuge, zudem werden positive Beispiele aus dem Arbeitsalltag genannt. 2013 erhielt die Robert Bosch GmbH sogar den Deutschen Diversity Preis für die Kampagne.⁸
2. Kreativität im Fokus: Gore Tex
Innovationen beruhen stets auf kreativen Ideen. Dass diese nicht unbedingt direkt aus der Chefetage kommen müssen, beweist das Beispiel von Gore Tex. Geschäftsführer Bill Gore hatte bereits bei der Unternehmensgründung die Vision einer partnerschaftlichen, offenen Unternehmenskultur – und diese lebt Gore Tex bis heute. Alle Mitarbeiter, ungeachtet ihrer Einsatzgebiete oder Abteilungen, werden in die Projektplanung mit einbezogen und dürfen offen ihre Ideen kommunizieren.⁹ Eine familiäre Umgebung im Unternehmen sorgt zusätzlich für die notwendige Motivation am Arbeitsplatz, die bereits zu dem einen oder anderen neuen Projekt führen konnte.
Das Beispiel zeigt, dass ein Verhältnis auf Augenhöhe Vorteile für die Unternehmenskultur mit sich bringt. Auch bei der Personalbeschaffung ist die Kreativität ein wichtiger Faktor, der ein Unternehmen für den Bewerber interessant macht. Viele junge Talente wünschen sich, in die Planung von Innovationen mit einbezogen zu werden. Daher sollte eine moderne Firma das Input von neuen Mitarbeitern ermöglichen.
3. Betriebliches Gesundheitsmanagement: Facebook
Schon Walt Disney erkannte 1930 das wichtigste Gut im Unternehmen: die Mitarbeiter.¹0 Daher fand eine Förderung der Gesundheit durch die damals einzigartige Maßnahme der Installation einer Klimaanlage statt. Heute bieten clevere Firmen ihren Angestellten aber noch mehr als ein gekühltes Umfeld. Denn die Gesundheit ist das A und O für Mitarbeiter, die produktiv und entspannt arbeiten sollen. Fehlzeiten aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen lassen sich durch kleine Maßnahmen bereits drastisch reduzieren.
So erlaubt beispielsweise Facebook nicht nur das dezentrale und somit flexible Arbeiten auf dem gesamten Campus, sondern stellt auch Budgets für Wellness- und Sportangebote bereit. Jeder Mitarbeiter darf sich über 720 Dollar freuen, die für den Kauf von Fitnessequipment, die Teilnahme an Sportausflügen oder Massagen nutzbar sind. Weiterer Benefit für Facebook-Mitarbeiter: Ein umfangreiches Programm zur Sicherstellung der psychischen Gesundheit und Zufriedenheit. Depressionen und Stress werden durch das Programm vorgebeugt. Wahlweise dürfen sogar Angehörige der Mitarbeiter teilnehmen¹¹.
4. Vertrauensarbeitszeit: Die Inosoft AG
Die so genannte Vertrauensarbeitszeit sollte beim New Work ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, denn Flexibilität und eine ausgeglichene Work-Life-Balance sind Bewerbern oftmals wichtiger als der Lohn. Die Vertrauensarbeitszeit beschreibt ein Geschäftsmodell, bei dem Mitarbeiter sich ihre Arbeitszeiten frei einteilen können. So wird das klassische 9-to-5-Modell abgeschafft, das gerade den Menschen zu schaffen macht, die erst abends wirklich produktiv werden können. Die Arbeitszeiten können nach dem eigenen Biorhythmus festgelegt werden. Das wirkt sich nicht nur auf die Motivation, sondern auch wieder auf die Gesundheit aus¹².
Die Inosoft AG hat die Vorteile der Vertrauensarbeitszeit bereits erkannt. Das Unternehmen, welches IT-Lösungen für Firmen aller Branchen entwickelt und betreut, legt vierzig Arbeitsstunden pro Woche fest, die ein Vollzeitbeschäftigter leisten muss. Wann? Das bleibt ihm zum größten Teil selbst überlassen – eine Ausnahme bilden lediglich die Nachtarbeit und das Wochenende. Projekte müssen in dem jeweils vorgesehenen Zeitfenster absolviert werden, doch ihre Planung liegt ebenfalls in den Händen der Mitarbeiter. So wird früh Verantwortung verliehen, die sich die moderne Generation so dringend wünscht.
Jetzt Maßnahmen zur Kulturveränderung ergreifen: Eine Checkliste
Die genannten Maßnahmen sind lediglich Beispiele, die für eine veränderte Unternehmenskultur stehen können. Ob und inwiefern Firmen diese umsetzen können, ist von Fall zu Fall verschieden. Es gibt aber sieben Gesamtziele, nach denen jedes Unternehmen streben sollte:
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Die Mitarbeiterbindung erhöhen
Durch konkrete Maßnahmen sollte die Mitarbeiterbindung erhöht werden. Welche das im Einzelfall sind, hängt von Branche, Unternehmensgröße und Budget ab. Eine angenehme und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sollte aber immer umsetzbar sein – und wenn es nur eine einzelne Pflanze ist, die das Großraumbüro bereichert.
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Die Bewerbererlebnisse verbessern
Durch den Einsatz digitaler Mittel lässt sich die Personalbeschaffung vereinfachen. Beispielsweise könnte ein Unternehmen auf ein digitales Bewerbungsportal zurückgreifen, das den Weg ins Unternehmen erleichtert. Binnen weniger Sekunden erreicht so der Lebenslauf den Personaler, die Hürde ist gering.
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Kampagnen oder Initiativen für das Employer Branding starten
Das Employer Branding lässt sich auch durch individuelle Kampagnen verbessern, siehe am Beispiel der Robert Bosch GmbH. Dabei muss eine Auszeichnung nicht unbedingt das Ziel sein. Wichtiger ist es, die eigenen Werte und die gelebte Unternehmenskultur nach außen zu transportieren und potenzielle Mitarbeiter anzusprechen – aber auch die Kunden.
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Die Chancen der Digitalisierung nutzen
Nicht nur in der Personalbeschaffung, auch in anderen Bereichen des Unternehmens bringen digitale Innovationen Potenziale mit sich. Die Automatisierung von Prozessen, wo es sinnvoll und nötig ist, wandelt die Unternehmenskultur auf moderne Art und Weise. Firmen sollten überlegen, wo die Integration digitaler Prozesse möglich und sinnvoll ist.
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Mit unschönen Gewohnheiten brechen
Hat sich eine Gewohnheit erst einmal eingependelt, ist es schwierig, sich von dieser zu lösen. Geschäftsführer sollten damit beginnen, einzelne Elemente von gewöhnlichen Abläufen zu ändern – damit der Wandel nicht zu abrupt geschieht. So kann nach und nach eine Gesamtveränderung der Gewohnheit vollzogen werden².
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Hierarchien verändern
Flache Hierarchien, ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe… das kommt bei der modernen Generation gut an. Langfristig wird sich dieses Modell gegenüber der starren Pyramidenstruktur durchsetzen². Daher sollten Unternehmen damit beginnen, die offene Kommunikation zu pflegen und beispielsweise konkrete Ideen von Mitarbeitern zu erfragen.
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Der Gesundheit Aufmerksamkeit schenken
Last but not least sollte die Gesundheit im Fokus der neuen Unternehmenskultur stehen. Ob gemütlicher Pausenraum zum Auftanken oder ausgeprägtes Wellnessangebot: Kleine und große Firmen können je nach Budget tätig werden. Hier hilft machtfit mit einen innovativem und modernem betrieblichen Gesundheitsmanagement, welches nachweislich die Mitarbeiterwertschätzung und -bindung erhöht.
Fazit: Mitarbeiterbindung nach und nach erhöhen
Ob einzelne Maßnahme oder Komplettpaket: Mit den genannten Tipps und Methoden lässt sich die Unternehmenskultur zeitgemäß verändern. Durch ein modernes Unternehmen steigt das Zugehörigkeitsgefühl der Angestellten, die Mitarbeiterbindung wird mit jedem neuen, gelebten Faktor zur Kulturveränderung erhöht.
Da sich langfristig nur zeitgemäße Firmen am Markt platzieren können, sollte die aktuelle Unternehmenskultur hinsichtlich der neuen Anforderungen geprüft werden – und die notwendige Veränderung besser gestern als heute beginnen.
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Quellen
- http://www.penning-consulting.com/wp-content/uploads/2014/07/F%C3%BChrungsbaromter2017_Teil1.pdf
- https://www.coalesse.de/blog/employer-branding-und-unternehmenskultur-in-der-buerogestaltung/
- http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/unternehmenskultur-studie-zeigt-verbindung-von-kultur-und-erfolg-a-1186788-4.html
- https://www.wiwo.de/adv/capgemini/menschen/unternehmenskultur-im-wandel-der-mitarbeiter-ist-nicht-das-problem/20134306.html
- https://t3n.de/news/transformation-studie-869191
- https://www.capgemini.com/de-de/news/studie-von-capgemini-consulting-ohne-kulturelle-veraenderung-bleibt-die-digitale-transformation-erfolglos/
- https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/gesucht-unternehmenskultur-40/
- https://initiative-chefsache.de/vernetzung-foerderung/diversity-kommunikationsinitiative/
- https://www.gore.de/ueber-gore/unternehmenskultur
- https://www.corpusmotum.com/betriebliche-gesundheitsfoerderung/#betriebliche-gesundheitsfoerderung-walt-disney
- https://arbeitgeber.monster.de/hr/personal-tipps/personalmanagement/arbeitsrecht/vertrauensarbeitszeit-rechte-und-pflichten-065967.aspx
- https://www.arbeitszeit-klug-gestalten.de/praxisbeispiele/inosoft-ag/
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