Personio Studie: Mitarbeitende wünschen sich mehr Wertschätzung
💡 Das Wichtigste in Kürze:
- Die Wechselwilligkeit der Beschäftigen steigt, Mitarbeitende fühlen sich weniger gebunden und wünschen sich mehr Wertschätzung.
- Mehr Zeit für die Familie und eine verbesserte Work-Life-Balance sind für viele Beschäftigte noch wichtigere Kriterien als das Gehalt.
- Viele Mitarbeitende fühlen sich und ihre Arbeit nicht ausreichend wertgeschätzt und weisen auf den Mangel an Leistungsbeurteilungen durch Vorgesetzte hin.
- HR Teams müssen weniger Verwaltungsaufgaben und mehr strategische Aufgaben übernehmen, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels bewältigen zu können.
Das deutsche Softwareunternehmen Personio hat hierzu eine Umfrage in Auftrag gegeben und Mitarbeitende und Personalverantwortliche befragen lassen. An der von Opinium durchgeführten Umfrage nahmen 5.000 Mitarbeitende und 1.205 Personalentscheider:innen aus Deutschland, Großbritannien/Irland, Schweden, Italien, Spanien und den Niederlanden teil. Die Teilnehmenden sind in unterschiedlich großen Unternehmen mit 1-249 Beschäftigten tätig.
Wie stark fühlen sich Beschäftigte an ihr Unternehmen gebunden?
Nicht nur die Arbeitsmärkte haben sich durch die Pandemie geändert, auch die Prioritäten der Beschäftigten. So sind Arbeitnehmer:innen heute offener für einen Wechsel des Arbeitsplatzes: Von den Befragten planen 46 %, innerhalb der nächsten 12 Monate nach einem neuen Job Ausschau zu halten. In Schweden ist das Interesse an einem neuen Arbeitsplatz mit 55 % besonders hoch, in Spanien mit 44 % am niedrigsten.
Das Problem könnte sich in den nächsten Monaten noch verschärfen. Laut der Personio HR Studie erwarten 38 % der Personalverantwortlichen, dass innerhalb der nächsten 6-12 Monate mehr Kündigungen eingehen. Welche Folgen das mit sich bringt, scheint allerdings nicht allen Führungskräften klar zu sein, meinen 48 % der befragten Personalverantwortlichen. Das könnte ein Grund dafür sein, warum nach ihrer Einschätzung 53 % der Führungskräfte nicht genug tun, um das Problem des Fachkräftemangels effektiv anzugehen.
Auch die Arbeitsform hängt mit der (Un)Zufriedenheit der Beschäftigten zusammen. So ist die Wechselbereitschaft bei Personen, die remote (von zu Hause aus) arbeiten mit 53 % deutlich höher als bei Personen, die an einem externen Arbeitsplatz arbeiten (43 %). Bei Beschäftigten, die in einem Hybrid-Modell tätig sind, liegt die Wechselbereitschaft bei 47 %. Gründe können unteranderem sein, dass Remote-Mitarbeitende weniger loyal gegenüber ihrem Unternehmen oder unzufrieden mit dem Wegfall vieler Homeoffice-Vorteile sind.
Welche Faktoren haben Einfluss auf die Mitarbeiterbindung?
Die Pandemie hat zu einem Wertewandel der Beschäftigten geführt. Denn heute ist vielen mehr Zeit für die Familie (71 %) und eine bessere Work-Life-Balance (71 %) sowie Zeit für Hobbys und soziales Leben (68 %) mindestens genauso wichtig wie das Gehalt (68 %).
Auch Aufstiegsmöglichkeiten sind für mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) ein wichtiges Kriterium, bei dem es jedoch offenbar noch erheblichen Nachbesserungsbedarf seitens der Unternehmen gibt. So gaben 37 % der Befragten an, dass die Pandemie ihre Karriere behindert habe. Konkret sind 31 % der Meinung, dass sie eine fällige Beförderung verpasst haben und dass die Remote-Arbeit ihrer Karriere im Weg steht (27 %). Für die Verantwortlichen in den Unternehmen sind das wichtige Hinweise auf mögliche Ansatzpunkte, die Arbeitssituation und Mitarbeiterbindung ihrer Beschäftigten zu verbessern.
Im Hinblick auf die Mitarbeiterbindung gibt es aber noch weitere Kriterien, die Personalverantwortliche im Blick haben müssen. Besonders wichtig für den Verbleib im Unternehmen sind laut Umfrage Gehaltserhöhungen / Boni (54 %), eine höhere Wertschätzung der Arbeit (35 %) und eine bessere Work-Life-Balance bzw. Zusatzleistungen (30 %). Offener für einen Jobwechsel sind Beschäftigte dagegen vor allem dann, wenn sie ihr Arbeitsumfeld als sehr stressig wahrnehmen (32 %), ihre Arbeit nur unzureichend wertgeschätzt wird (31 %) oder Aufstiegsmöglichkeiten fehlen (30 %).
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Wie bewerten Beschäftigte das Leistungsmanagement in ihrem Unternehmen?
Leistungsbeurteilungen sind ein wichtiger Bestandteil von Personalgesprächen. Sie sollen die individuelle Entwicklung und Karriere der Beschäftigten fördern und dienen zugleich der Mitarbeiterbindung – vorausgesetzt, sie werden regelmäßig durchgeführt und erfüllen bestimmte Voraussetzungen. Laut der aktuellen Personio HR Studie haben nur 39 % der Beschäftigten seit der Pandemie eine regelmäßige Leistungsrückmeldung erhalten. 18 % der Befragten (und 25 % der Befragten aus Deutschland) haben nach eigenen Angaben sogar noch nie eine formelle Leistungsbeurteilung von ihrem Vorgesetzten erhalten und 16 % noch nicht einmal eine informelle Rückmeldung.
Doch nicht nur die Häufigkeit der Leistungsbeurteilungen wird bemängelt, auch die Art: So gaben nur 51 % der Befragten an, dass die Leistungsbeurteilungen in ihrem Unternehmen grundsätzlich fair sind. Und noch mehr Befragte (56 %) sind der Meinung, dass Remote-Arbeitnehmer:innen bei der Leistungsbeurteilung gegenüber Mitarbeitenden im Büro benachteiligt werden.
Welche Herausforderungen gibt es für HR?
Um all die genannten Herausforderungen zu bewältigen, braucht es effiziente HR Teams, die bei ihrer Arbeit auf Unterstützung und Ressourcen angewiesen sind. Die Realität sieht laut Personio HR Studie jedoch anders aus. 59 % der HR Teams haben nicht genügend Zeit für eine effektive Personalentwicklung. Dies liege, laut 55 % der Befragten, vor allem an den Verwaltungsaufgaben, die zu viel Zeit in Anspruch nehmen, die sie lieber in strategische Aufgaben investieren würden.
Daneben gibt es aber noch weitere Probleme, die die Arbeit der HR Teams behindern. Dazu gehören unter anderem Kosteneinschränkungen / Budgets (25 %), eine schlechte Moral oder Motivation im Unternehmen (18 %) und eine mangelnde Zusammenarbeit mit dem Führungsteam (17 %).
Unternehmen müssen die Personalarbeit in den Fokus rücken und Ressourcen schaffen, um den Unternehmenserfolg zu sichern. Insbesondere der Austausch mit den Führungskräften spielt hier eine wichtige Rolle, um zu vermitteln, wie man Mitarbeitende am besten unterstützt, wertschätzt und gesund führt.
Fazit
Um die Mitarbeiterbindung zu stärken und die zunehmend wechselwilligeren Beschäftigten zum Bleiben zu bewegen, sind die Unternehmen gefordert. Sie dürfen die Bedeutung der gelebten Unternehmenskultur und Führungsstile nicht unterschätzen und müssen dabei auch den Wertewandel der Beschäftigten berücksichtigen. Wenn in einem Unternehmen verschiedene Arbeitsformen erlaubt sind, muss eine Gleichberechtigung dieser Arbeitsformen bestehen, sodass beispielsweise Remote-Mitarbeiternde nicht benachteiligt werden. Zudem müssen HR Teams in ihrer Arbeit unterstützt und mit den nötigen Budgets und Ressourcen gefördert werden.
Ziel hierbei ist es nicht nur Kündigungen zu verhindern, sondern auch die Arbeitsmotivation der Beschäftigten möglichst hoch zu halten. Nur mit entsprechend hoher Arbeitgeberattraktivität kann ein Unternehmen leistungsstark und wettbewerbsfähig werden bzw. bleiben.
Quellen
https://www.personio.de/hr-wissen/downloads/hr-studie-2022/
Leitfaden »Mitarbeiterbindung in Zeiten des Big Quit«
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- wie es um die Kündigungswelle in Deutschland steht
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- welche Tipps Sie für eine höhere Mitarbeiterbindung berücksichtigen sollten
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