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Anwesenheitsprämie – Fluch oder Segen

Anwesenheitsprämie – Fluch oder Segen

Personalmanagement
Die Anwesenheitsprämie ist keine Neuheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Seit 1996 gibt es sie schwarz auf weiß im Entgeltfortzahlungsgesetz. Mit Hilfe dieser laufenden oder einmaligen Zusatzzahlungen erhoffen sich Unternehmen, den Krankenstand ihrer Belegschaft zu senken. Die Anwesenheit des Mitarbeiters auf der Arbeit wird finanziell belohnt. Doch ist eine solche Prämie wirklich sinnvoll? Was für die Krankheitsquote zunächst verlockend klingt, birgt gravierende Nachteile.

Unternehmen setzen auf Anwesenheitsprämien

In der Kritik: Daimler und Amazon

Seit Beginn dieses Jahres hat die Daimler AG eine Anwesenheitsprämie für ihre rund 170 000 Mitarbeiter in Deutschland eingeführt. Pro Quartal winken einem Mitarbeiter ohne Fehltag 50 €, mit einem Krankheitstag noch 30 €; fehlt ein Mitarbeiter mehr als einen Tag, gibt es keine Prämie. Übergeordnetes Ziel sei es dabei, die Mitarbeiter dazu zu motivieren, mehr auf ihre eigene Gesundheit zu achten. Eingebettet werde diese Prämie in ein Gesundheitsprogramm bestehend aus kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen durch Werksärzte, Informationskampagnen und gesundem Essen in der Kantine.¹

Der US-Konzern Amazon geht noch einen Schritt weiter. Auch er setzt auf eine Anwesenheitsprämie, deren Höhe sich nach der Anzahl der Fehltage richtet. Hier kann ein Mitarbeiter auf bis zu 10 % des monatlichen Bruttogehalts hoffen. Während Daimler seine Prämie jedoch nach dem individuellen Krankheitsverhalten eines Mitarbeiters richtet, koppelt Amazon diese an die Krankheitstage des gesamten Teams. Es zählen also nicht nur die eigenen Fehltage, sondern auch die eines jeden Teammitglieds. Gift für das Arbeitsklima. Denn fehlt man krankheitsbedingt ein paar Tage, geht nicht nur die eigene Prämie flöten, sondern gefährdet man auch die seiner Kollegen.²

Das Eigentor »Anwesenheitsprämie«

Grundsätzlich ist es durchaus kritisch zu sehen, die reine Anwesenheit der Mitarbeiter auf der Arbeit zu belohnen. Zwar hat eine Anwesenheitsprämie vielleicht einen positiven Effekt auf den Krankenstand. Allerdings nur, wenn man es mit einer Belegschaft zu tun hat, die zum »Krankfeiern« neigt. In allen anderen Fällen jedoch – und das sind die meisten – wird man sich langfristig mit einer Anwesenheitsprämie ein Eigentor schießen.

Hat man es nämlich mit einem hohen Krankenstand aufgrund von tatsächlicher Krankheit zu tun, hat das Einführen einer Anwesenheitsprämie maximal einen kurzfristig positiven Effekt auf den Krankenstand. Langfristig jedoch werden die Krankenstandszahlen wieder steigen oder mehr noch: Sie können sogar über das Ausgangsniveau hinausgehen.

Warum eine Anwesenheitsprämie keine Probleme löst

Eine Anwesenheitsprämie signalisiert alles andere als Vertrauen in seine eigenen Mitarbeiter. Viel stärker noch: Eine Anwesenheitsprämie vermittelt das Gefühl, dass Fehlzeiten unberechtigt sind. Zudem stellt es »Anwesenheit« als Leistungskriterium auf Platz Nummer 1.  Andere Anforderungen, wie bspw. eine hohe Qualität der Arbeit, treten in den Hintergrund. Die Botschaft, die ankommt, lautet »Lieber krank arbeiten, als genesen!«

Zudem mindert eine Anwesenheitsprämie vielleicht Fehlzeiten, fördert jedoch dafür Präsentismus – das Erscheinen eines kranken Mitarbeiters auf der Arbeit. Und dass das auf Dauer nicht sinnvoll ist, ist jedem klar. Krankheiten werden verschleppt, gesunde Mitarbeiter angesteckt, die Qualität der Arbeit leidet. Zudem machen kranke und dadurch unkonzentrierte Mitarbeiter mehr Fehler, sind weniger produktiv und können die Unfallgefahr erhöhen. Das ist nicht nur schlecht für die Produktivität, sondern kann in manchen Branchen wirklich gefährlich werden.

Möchte man als Unternehmen dennoch nicht auf finanzielle Anreize verzichten, bieten sich weit bessere Prämien als die Anwesenheitsprämie an. Hierbei sollte das individuelle Gesundheitsverhalten des Mitarbeiters belohnt werden. Und zwar zielführend: Boni für die Teilnahme an Gesundheitskursen, wie z. B. zu Themen wie Sport und Ernährung, können Mitarbeitern durchaus Anreize bieten, sich mit dem Thema Gesundheit eingehender zu befassen.

 

Weg vom reinen Zahlendenken hin zur echten Gesundheitsförderung!

Um die Gesundheit der Belegschaft langfristig zu fördern, hilft nur eines: Ein ganzheitlicher Ansatz zur Gesundheitsförderung! Eine Einführung in das Betriebliche Gesundheitsmangement haben wir Ihnen auf unserem Blog zusammengestellt, inklusive der wichtigsten Begrifflichkeiten und Tipps und Tricks zur Einführung. Dabei gilt es, dass Unternehmen langfristig von dem alleinigen Fokus auf »harte Zahlen«, wie dem Absentismus, wegkommen. Stattdessen sollten sie sich auf den generellen Erhalt und die Förderung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter richten.

Zu einem guten Gesundheitsmanagement gehört allerdings mehr als das Ablesen des Krankenstandes. Vielmehr geht es um einen ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz, der bei einer gesunden Einrichtung des Arbeitsplatzes anfängt, aber weit über lediglich vereinzelte gesundheitsförderliche Angebote, wie bspw. Betriebssport und Ernährung, oder das Zahlen von Prämien hinausgeht.

Wer ein gutes Gesundheitsmanagement hat, kommt ohne umstrittene Anwesenheitsprämien aus

Ein gut durchdachtes und umfassendes Gesundheitsmanagement nimmt unterschiedlichste Themengebiete in den Fokus, die sich auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken. So kann Gesundheit nachhaltig gefördert statt gefordert werden. Zudem sendet es die Botschaft »Ich schätze und unterstütze meine Mitarbeiter« und hat auch positive Effekte auf die Leistungsfähigkeit und Motivation der Belegschaft.

Mit einem ganzheitlichen Gesundheitsmanagement steht der Mitarbeiter als wichtigster Baustein eines Unternehmens im Fokus. Und davon profitieren nicht nur die Arbeitnehmer: Denn eine gesunde und motivierte Belegschaft bringt dem Unternehmen am meisten. Und das wird dann langfristig von ganz alleine auch in den Zahlen sichtbar.

Quellen

  1. vgl. Berliner Zeitung (2016). Arbeitsausfälle: Daimler will Prämien für Anwesenheit zahlen. URL: http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/arbeitsausfaelle–daimler-will-praemien-fuer-anwesenheit-zahlen-25301192 [02.07.2017]
  2. vgl. Süddeutsche Zeitung (2017). Wer sich nicht krank meldet, bekommt mehr Geld. URL: http://www.sueddeutsche.de/karriere/job-wer-sich-nicht-krank-meldet-bekommt-mehr-geld-1.3445943 [29.06.2017]
  3. vgl. Lehrenkrauss GmbH (o. J.). Motivationsbremser im Fahrdienst: »Anwesenheitsprämien«. URL: http://www.lehrenkrauss.de/App_Data_Open/files/Downloads/Artikel-3-Anwesenheits-Praemien.pdf [02.07.2017]

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