
Nachhaltiges BGM: Mit welchen KPIs wird gesundheitlicher Erfolg messbar?
BGM KPIs – So wird Erfolg in der Gesundheitsförderung messbar
Es ist schön und wichtig, wenn jeder im Unternehmen an den Erfolg des BGMs glaubt. Doch ob die durchgeführten Maßnahmen wirklich erfolgreich und nachhaltig sind, lässt sich erst durch eine Evaluierung des Gesundheitsmanagements wirklich mit Sicherheit sagen. Um eine solche Evaluierung durchzuführen, bieten sich verschiedene Gesundheitswerte an.
Dabei muss eine Evaluierung der Erfolge des BGMs nicht zwangsläufig erst nach längerer Zeit erfolgen. Einige Indikatoren eignen sich bereits frühzeitig zur Bestimmung des Erfolgs der Gesundheitsförderung, so z. B.1:
- die Anzahl der angebotenen Maßnahmen
- die Beteiligungsquote der Mitarbeiter an verschiedenen Maßnahmen
- die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit angebotenen Maßnahmen
- der Wissensstand der Mitarbeiter über angebotene Maßnahmen
Andere Indikatoren eignen sich vor allem zur Langzeitmessung der Erfolge des Gesundheitsmanagements. Hierzu zählen u. a.1:
- die Gesamtheit der Krankheitstage pro Mitarbeiter
- die Krankheitstage pro Mitarbeiter bis 3 Tage / pro Mitarbeiter mit Langzeiterkrankungen
- die Anzahl der Arbeitsunfälle / Mobbingfälle / Burnoutfälle pro Jahr
- die verursachten Kosten durch Absentismus
- die Fluktuationsquote
- die Anzahl der Frühverrentungen pro Jahr
- die Aktivitätsentwicklung der Mitarbeiter bei verschiedenen Maßnahmen
Es eignen sich darüber hinaus noch viele weitere Messwerte für das Gesundheitsmanagement. So kann durch regelmäßige Mitarbeiterumfragen auch der Einfluss des BGMs auf zum Beispiel die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter in Erfahrung gebracht werden. Ebenso lassen sich Zusammenhänge zu beispielsweise Produktivität oder psychischer Belastungen aufzeigen.
BGM KPIs: Welche Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung führen denn nun nachhaltig zum Erfolg?
Die Bandbreite des betrieblichen Gesundheitsmanagement ist vielfältig. Eine Kombination aus verschiedensten Maßnahmen ist dabei grundsätzlich am effektivsten. Jedoch lassen sich auch schon für einzelne Maßnahmen messbare Erfolge ermitteln.
1. Maßnahmen zur Stressbewältigung
Studien belegen, dass Maßnahmen zur Stressbewältigung wirksam sind. Besonders effektiv zeigten sich dabei jene Angebote, die gleichzeitig Wissen vermitteln und Möglichkeiten zur Anwendung des Erlernten geben. Nutzen bringen auch ganz praktische Vorgehensweisen, wie z. B. eine bessere Organisation der Tätigkeit oder die Reduktion der Arbeitsbelastung.3
2. Körperliche Aktivität und Ernährung
In Bereich körperliche Fitness und Ernährung, scheint eine Kombination der beiden Themenfelder zum größten Erfolg bei der Minderung von Erkrankungen in Folge von Übergewicht (z. B. Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen) beizutragen.3
Möchte man die Mitarbeiter dazu bringen, sich mehr zu bewegen, sollte man zu motivierenden Hinweisschildern und Trainingsprogrammen greifen. Auch betriebliche Wellness- und Fitnessprogramme erzielen nachweislich positive Ergebnisse. Sie reduzieren den Absentismus (also das Verhalten von Mitarbeitern, krank zur Arbeit zu gehen) und wirken sich zudem positiv auf die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter aus. Nachhaltig sind jedoch vor allem innovative und kreative Angebote.3
Auch Ernährungsaktionen haben ihren Nutzen bewiesen, beispielsweise die Bereitstellung von gesunden Nahrungsmitteln in der Kantine in Kombination mit Werbung.3
3. Ergonomie und Rückenschmerzen
Auch hier zeigt sich wieder eine Kombination an Maßnahmen am erfolgreichsten. Individuelle Angebote in Kombination mit Optimierungen der Arbeitsumgebung sind am wirksamsten.3
Nur ein zielgruppenspezifisches und umfassendes BGM wirkt sich jedoch nachhaltig positiv aus.
Dass ein gut durchdachtes und umfassendes BGM einen gesundheitlichen und ökonomischen Nutzen für Mitarbeiter und Unternehmen hat, konnte durch Studien nachgewiesen werden.2 Programme, die verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten kombinieren sind dabei am wirksamsten.3
Grundsätzlich lässt sich also sagen, dass einzelne Schrittzähleraktionen zwar noch kein erfolgreiches BGM ausmachen, aber Faktoren, wie z. B. Fitness und Teamgeist, durchaus positiv beeinflusst werden können. Ebenso können sie die Begeisterung und Aufmerksamkeit der Mitarbeiter für Aktionen der Gesundheitsförderung wecken. Nur ein zielgruppenspezifisches und umfassendes Angebot des BGMs wirkt sich jedoch dauerhaft positiv auf KPIs, wie z. B. den Krankenstand und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter aus.
»BGM KPIs Krankenstand: Messbare Erfolge durch BGM
Die Messbarkeit des Erfolgs ist wichtig, damit der Aufwand der Personal- & BGM-Manager vor der Führungsebene gerechtfertigt werden kann. Der Krankenstand ist dabei einer der relevantesten Faktoren, da er direkt mit den Kosten verbunden ist. Als alleiniger KPI sollte er allerdings nie verwendet werden, da Faktoren wie die Mitarbeiterzufriedenheit mindestens genauso bedeutend sind. Nichtsdestotrotz ist der Krankenstand ein wichtiges Indiz für die Nachhaltigkeit eines BGM. Bis man eine Veränderung im Krankenstand im eigenen Unternehmen sieht, vergeht einiges an Zeit, denn die Sensibilisierung und Aktivierung der Mitarbeiter geschieht nicht von heute auf morgen. Dass der Krankenstand nach erfolgreicher Umsetzung um durchschnittlich 25 % sinkt, haben Studien bereits bewiesen. In einem vergangenen Blogartikel haben wir die Ergebnisse für Sie zusammengefasst: Zum Artikel
» KPI Mitarbeiterzufriedenheit: BGM als wichtiger Baustein
Das beste BGM nützt einem nichts, wenn die Mitarbeiter es nicht annehmen und nutzen wollen. Mitarbeiterzufriedenheit spielt deswegen eine ganz große Rolle! Was nützen der tollste Gesundheitstag und die beste Schrittzähleraktion, wenn keiner teilnimmt? Eine hohe Teilnehmerquote ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Gesundheitsförderung im Unternehmen und stellt somit einen der wichtigsten BGM KPIs dar. Ebenso spielt die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit den Angeboten zum BGM eine wichtige Rolle. Denn langweilige Angebote, die das Interesse der Mitarbeiter nicht wecken können, legen Steine in den Weg zum Erfolg. Wie sieht nachhaltiges BGM nun aber in der Praxis aus?
Nachhaltiges BGM in der Praxis: Tyczka Energie
Tyczka Energie ist ein mittelständisches Unternehmen, welches beweist, dass BGM auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen wichtig ist und erfolgreich umgesetzt werden kann. Steigende Krankenkosten, eine erwünschte Wettbewerbsfähigkeit der Mitarbeiter, die demographischen Entwicklungen und sinkende Mitarbeiterzufriedenheit veranlassten das Unternehmen ein konkretes BGM zu implementieren. Seit 2009 nimmt das Unternehmen regelmäßig an der Umfrage des »Great Place to Work« teil und kommt dabei immer wieder unter Deutschlands beste Arbeitgeber. Ab 2012 sanken allerdings die Werte der Mitarbeiterzufriedenheit. Deswegen galt es als Kür ein nachhaltiges und umfassendes BGM zu implementieren, was sowohl Erfolg als auch Spaß bringt!
Folgende Maßnahmen wurden unter anderem umgesetzt:
- Arbeitsabläufe wurden neu gestaltet: z.B. Behebung von Lärmproblemen
- der Arbeitsplatz wurde optimiert: z.B. Nachrüstung von Tageslichtlampem
- Vorträge & Schulungen
- Bewegungskurse
- Sensibilisierung der Führungskräfte durch Workshops, Netzwerktreffen und Aufnahme der Themen in das Führungskräfte-Handbuch
- Bereitstellung eines einladenden BGF-Angebots auf der machtfit-Plattform: Start Januar 2015
88 % der Mitarbeiter von Tyczka Energie sind auf der machtfit-Plattform registriert und profitieren von umfassenden Informationen rund um das Thema Gesundheit, so werden alle Mitarbeiter kontinuierlich sensibilisiert. Inhouse Maßnahmen werden auf der Plattform eingestellt und anschaulich präsentiert. Je nach Interesse, können sich Mitarbeiter einen Kurs auswählen, der zu ihnen passt – ob Ernährung, Bewegung, Stressmanagement oder Suchtprävention.
2015 ist Tyczka Energie unter anderem mit der machtfit-Plattform gestartet. Der Punkt »Die Mitarbeiter erhalten hilfreiche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung« stieg um 14 % im Vergleich zum Jahr 2014. Die Mitarbeiter können aus eigenen Firmenangeboten und Angeboten aus dem machtfit-Partnernetzwerk wählen. Lesen Sie das gesamte Interview mit Herrn Schwarz auf unserem Blog nach.
Quellen
- vgl. perwiss (o. J.). Kennzahlen: Betriebliches Gesundheitsmanagement.
http://www.perwiss.de/kennzahlen-betriebliches-gesundheitsmanagement.html [08.05.2017] - vgl. Kramer, I., Sockoll, I., & Bödeker, W. (2008). Die Evidenzbasis für betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention — Eine Synopse des wissenschaftlichen Kenntnisstandes. In: Fehlzeiten-Report 2008. Badura, Bernhard, Schröder, Helmut, Vetter, Christian (Hrsg.). Springer-Verlag.
- vgl. Buchner, S. (o. J.). Hinweisschilder für »Treppensteiger« bringen mehr als Rauchverbote – Ein Review über die Wirksamkeit von Maßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement.
http://www.gesundheitsmanagement24.de/praxiswissen-gesundheitsmanagement/studie-wirksamkeit-von-bgm-massnahmen/ [09.05.2017] - vgl. Institut für betriebliche Gesundheitsförderung (2017). BGF-Gesundheitspreise.
https://www.bgf-institut.de/erfolgsunternehmen.html [10.05.2017]
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2011 gegründet, vertrauen heute über 300 Unternehmen in Deutschland auf machtfit. Zu unseren Kundinnen und Kunden gehören u. a. Bayer, Vattenfall, Deutsche Bahn oder Lufthansa.