DAK-Psychoreport: Krankschreibungen wegen psychischer Probleme mehr als verdreifacht
Immer mehr Menschen fehlen wegen psychischer Erkrankungen im Job. Die Corona-Krise birgt neue Belastungen für Arbeitnehmer. Was bedeutet das für die Mitarbeitergesundheit in Ihrem Unternehmen? Die Zahlen zeigen, dass Prävention – auch im Unternehmen – immer wichtiger wird.
Rasanter Anstieg von Arbeitsausfällen aufgrund psychischer Erkrankungen
Die Zahl der Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen lag im Jahr 2019 bei rund 260 Fehltagen pro 100 Versicherten. Das ist ein neuer Höchststand und 24 Fehltage mehr als im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Jahr 2000 entspricht dies einem Anstieg von 137 %. Nie zuvor seit Beginn des DAK-Psychoreports im Jahr 1997 gab es so viele Krankschreibungen wegen psychischer Probleme. In Zahlen: Seit 1997 sind die Fehlzeiten wegen psychischer Probleme um 239 % gestiegen. Gleichzeitig ist der Krankenstand insgesamt jedoch nicht in vergleichbarem Maß angestiegen.
Häufigste psychische Erkrankungen: Depressionen und Anpassungsstörungen
Traurige Spitzenreiter unter den Einzel-Diagnosen waren 2019 Depressionen und Anpassungsstörungen. Insgesamt 105 Fehltage (pro 100 Versicherte) waren die Folge einer Krankschreibung wegen Depression und 59 Fehltage wegen psychischer Erschöpfung (Anpassungsstörungen). Danach folgten neurotische Störungen (26 Fehltage) und Angststörungen (19 Fehltage).
Den auffälligsten Anstieg bei den Krankschreibungen wegen psychischer Probleme wiesen die Anpassungsstörungen auf. Ihre Zahl hat sich seit dem Jahr 2000 von rund 14 Fehltagen auf 59 Fehltage mehr als vervierfacht. Oder anders ausgedrückt: Sie stieg um 332 % an. Nicht so stark, aber auch deutlich angestiegen ist die Krankschreibung wegen Depression. Im Jahr 2000 entfielen »nur« 37 Fehltage auf Depressionen. Die Fehlzeiten von 105 Tagen im Jahr 2019 entsprechen einem Anstieg von 184 %.
Arbeitsausfälle nach Geschlecht, Branche und Bundesland
Laut DAK-Psychoreport steigt mit zunehmendem Alter die Anzahl der Fehltage. Unabhängig vom Alter waren jedoch auch 2019 erheblich mehr Frauen (328 Fehltage/100 Versicherten) wegen psychischer Erkrankungen krankgeschrieben als Männer (203 Fehltage). Auch zwischen den Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede, die am stärksten betroffenen Branchen finden Sie in dieser Grafik im Überblick:
Der Vergleich zwischen den einzelnen Bundesländern offenbart regionale Unterschiede in der psychischen Mitarbeitergesundheit. Die meisten Krankschreibungen wegen psychischer Probleme wurden 2019 im Saarland verzeichnet (340 Fehltage / 100 Versicherte), die wenigsten in Baden-Württemberg (207 Fehltage). Auf den Plätzen 2 und 3 der Bundesländer mit den meisten Fehlzeiten wegen psychischer Probleme waren Berlin (303) und Brandenburg (301).
Bundesregierung: Offensive für psychische Gesundheit
Auch Arbeitsminister Hubertus Heil sieht bei dem Problem der Krankschreibung wegen psychischer Erschöpfung Handlungsbedarf. Nicht zuletzt, weil er befürchtet, dass auch die Corona-Pandemie »eine ganze Menge psychosozialer Folgen haben« wird. Deshalb plant die Bundesregierung – unter Beteiligung des Arbeits-, Gesundheits- und Familienministeriums – eine Offensive für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, die laut Heil dieses Jahr starten soll.
Dazu gehört, dass sich das Verständnis von Gesundheit grundlegend ändert und fest in der Unternehmenskultur verankert wird. Doch die psychische Mitarbeitergesundheit wird in den Unternehmen Experten zufolge heute noch viel zu sehr vernachlässigt, obwohl sie für einen Großteil der Fehlzeiten verantwortlich sind. Dabei könnten durch konsequente Präventionsmaßnahmen für gesunde Mitarbeiter und die frühzeitige Behandlung psychischer Erkrankungen mehrere Millionen Krankentage und Milliarden Euro Krankheitskosten jährlich eingespart werden.
Gesunde Mitarbeiter bedeuten für Unternehmen jedoch nicht nur weniger Krankschreibungen: Sie sind auch zufriedener, leistungsfähiger und motivierter und die Basis des Unternehmenserfolgs. Umso wichtiger ist es, dass sich Arbeitgeber Vorsorgemaßnahmen treffen, um beispielsweise das Risiko für eine Krankschreibung wegen psychischer Erschöpfung zu verringern.
Psychische Gesundheit rückt in den Fokus: Unternehmen müssen aktiv werden
Die Zahlen des aktuellen DAK-Reports machen deutlich, dass die Prävention und die Förderung der psychischen Gesundheit große Bedeutung für Unternehmen haben und ein verstärktes Engagement nötig ist: In vielen Unternehmen herrschen nach wie vor Einzelmaßnahmen vor und es fehlen Ressourcen, um das Thema umfassend anzugehen.
Da die Gründe einer psychischen Erkrankung sehr komplex sind, werden auch vielfältige Angebote für die Mitarbeiter benötigt. Ziel muss sein, dass jeder Mitarbeiter sein individuell passendes Angebot findet. Digitale Angebote können hierbei das Angebot sinnvoll erweitern und auch das Vertrauen und die Akzeptanz erhöhen, da die Anonymität gewahrt wird. Bei machtfit haben Ihre Mitarbeiter die Wahl: Neben zahlreichen Präsenzangeboten können Ihre Mitarbeiter an digitalen Kursen teilnehmen.
Der AOK-Report 2018 hat aufgezeigt, dass Unternehmen Fehlzeiten durch sinnvolle Arbeit, Wertschätzung und Gesundheitsmanagement senken können. Die BGM-Wirksamkeitsstudie vom Umfragezentrum Bonn zeigt, das 85 % der machtfit-Nutzer das Angebot als echte Wertschätzung durch ihren Arbeitgeber erleben. In unserem kostenlosen Leitfaden
»Moderne Mitarbeitermotivation« finden Sie weitere Motivationsideen abseits des Gehalts für alle Generationen.
Kostenloser Leitfaden:
Produktive Mitarbeiter in der Krise
- Tipps für gesunde und produktive Mitarbeiter auch während der Pandemie
- Aktuelle Studien für Sie zusammengefasst
- Praxiseinblick: Vattenfall
- Healthcenter von machtfit vereint Sport- und Wellnessangebote
leichter gesund mit machtfit – auch in Zeiten von Corona
Um Unternehmen in der aktuellen Situation bei der Gesundheitsförderung zu unterstützen, haben wir unser Angebot angepasst: So gibt es bei machtfit nun täglich Gesundheitsnachrichten mit vielfältigen Tipps, ein umfangreiches Online-Kursangebot und neue Challenges motivieren die Mitarbeiter aktiv zu bleiben. So bleibt die Belegschaft auch Zuhause körperlich und mental gesund.
Bei uns findet jeder seine Lieblingsaktivität: Ob Fitness, Wellness, Entspannung oder Ernährung – bundesweit motivieren über 6.500 Partner mit Kursen, Trainingsplänen, Mitgliedschaften und Livestreams die ganze Belegschaft dazu, aktiver und gesünder zu leben. Online oder offline. So machen wir Mitarbeiter zufriedener und Unternehmen erfolgreicher!
2011 gegründet, vertrauen heute über 250 Unternehmen und 300.000 Nutzer in Deutschland auf machtfit. Zu unseren Kunden gehören u.a. Unternehmen wie Bayer, Vattenfall, Deutsche Bahn, Sparda-Bank oder Lufthansa.
Quellen
https://www.dak.de/dak/bundesthemen/dak-psychoreport-2020-2335930.html#/
https://www.zeit.de/news/2020-09/07/regierung-will-offensive-fuer-psychische-gesundheit-starten
Rong, O. & Neumann, K. (2020). Corporate Health Management. Gesundheit in Unternehmen – weiter gedacht. Herausgeber: Roland Berger GmbH.