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BGF international - 5 Praxisbeispiele der Gesundheitsförderung durch den Arbeitgeber

BGF international – 5 Praxisbeispiele der Gesundheitsförderung durch den Arbeitgeber

BGM Studien
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Unternehmen für die Gesundheitsförderung als einen festen Bestandteil ihres Betriebs entschieden. Während viele größere Betriebe in Deutschland schon ein verankertes Gesundheitsmanagement haben, konnten vor allem kleine und mittelständische Unternehmen dies noch nicht verwirklichen.

Richtet man seinen Blick ins Ausland, erkennt man verschiedene Ansätze, sich für die Gesundheit der Beschäftigten einzusetzen. Selbst kleine Unternehmen können ohne ein eigenes Gesundheitsmanagement mit einfachen Maßnahmen das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern, wie es beispielsweise bei Maison Steffen aus Luxemburg der Fall ist. Die folgenden Beispiele zeigen »Best Practice« Beispiele aus anderen Ländern, die Betrieben in Deutschland Anregungen für gesundheitsfördernde Konzepte geben können.

Ein Blick über den Tellerrand, der sich lohnt!

 

Mitarbeiter als Menschen statt Angestellte sehen – Statoil, Norwegen

Für Statoil, ein Öl- und Gaskonzern mit ca. 23 000 Beschäftigten, ist die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter ein wichtiger Bestandteil der Qualitätssicherung. Das eigene Gesundheitsmanagement mit einem kompetenten arbeitsmedizinischen Dienst plant unter anderem eine große Auswahl an Aktivitäten, um die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlergehen der Beschäftigten zu stärken.2

Jedoch spielt der einzelne Mitarbeiter selbst eine zentrale Rolle in der eigenen Gesundheitsförderung. Bei regelmäßigen Mitarbeiterrunden kann die Arbeitsatmosphäre sowie die eigene Gesundheit von allen Beschäftigten bewertet werden. Mitarbeiter sind durch diese Sitzungen direkt daran beteiligt, Verbesserungsmaßnahmen für das Gesundheitsmanagement von Statoil vorzuschlagen. Des Weiteren gibt es soziale Bereiche in allen Büros, die zum allgemeinen Austausch unter Mitarbeitern dienen.3

Statoil sieht seine Beschäftigten nicht nur als Angestellte, sondern vor allem als Menschen, die verschiedene Bedürfnisse auf der Arbeit und im Privatleben haben. Deshalb profitieren Mitarbeiter von flexiblen Arbeitsmodellen und vom Einbeziehen der eigenen Partner von Beschäftigten in der Gesundheitsförderung.3

Das Unternehmen schätzt ebenso den Ausgleich zwischen der Arbeit und anderen Lebensbereichen. Somit hat sich Statoil an manchen Standorten dafür eingesetzt, für Mitarbeiter vergünstigte Eintritte für kulturelle Aktivität anzubieten, wie zum Beispiel Konzerte und Theateraufführungen. Außerdem hat Statoil Vereinbarungen mit lokalen Fitnessstudios getroffen, um die Mitarbeiter zu körperlicher Aktivität zu motivieren.2

 

Selbstbedienungskassen für die Gesundheit – Systembolaget, Schweden

Systembolaget ist mit rund 5000 Beschäftigten eine staatseigene Firma mit einem Monopol auf den Verkauf von hochprozentigem Alkohol an die schwedische Öffentlichkeit. Für alle Mitarbeiter hat Systembolaget einen eigenen arbeitsmedizinischen Dienst mit Arbeitsmedizinern, Physiotherapeuten, Psychologen und weiteren Gesundheitsberatern. Außerdem gibt es in der Verkaufsabteilung einen Entwicklungsingenieur, der gemeinsam mit einem Physiotherapeuten Ladeneinrichtungen plant und beaufsichtigt.4

Mehrere Berater arbeiten daran, das Arbeitsumfeld in den Verkaufsfilialen gesundheitsfördernd zu gestalten und stets zu verbessern. Neben regelmäßigen Besuchen in den Filialen bleiben diese Berater im ständigen telefonischen Kontakt zu den Filialleitern. In den Filialen geben sie Kurse und verteilen Informationsmaterialien, die Mitarbeiter dazu beraten, wie sie zur gesunden Gestaltung ihres Arbeitsplatzes beitragen können.4

Die genaue Betrachtung des Arbeitsumfeldes über die Jahre hat zu einem großen Erfolg in der Umgestaltung der Arbeit in den Verkaufsfilialen beigetragen.

Die Umstellung von Schalterverkauf auf Selbstbedienungskassen hat die Müdigkeit am Arbeitsplatz sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen reduziert und die Produktivität darüber hinaus erhöht.4

Als eine Initiative der schwedischen Alkoholpolitik, legt Systembolaget viel Wert auf einen gesunden Umgang mit Suchtmitteln. Die vertrauenswürdigen Beziehungen, die die Mitarbeiter zu den Psychologen aufgebaut haben, tragen zu einer frühen Identifikation von Suchtproblemen bei. Somit wird die Unterstützung bei der Rehabilitation von Mitarbeitern für das Unternehmen erleichtert.4

Um Mitarbeiter zu sportlicher Aktivität zu motivieren, bietet das Unternehmen eine finanzielle Erstattung für den Besuch von Fitnessstudios. Außerdem organisiert Systembolaget betriebseigene Sportmeisterschaften, um die Gesundheit und den Zusammenhalt unter den Mitarbeitern zu stärken.4

 

Lebenslange Zufriedenheit im Beruf schaffen – Sabtours, Österreich

Sabtours ist das einzige Verkehrsunternehmen Österreichs, das zum wiederholten Mal das Gütesiegel für nachhaltige betriebliche Gesundheitsförderung erhalten hat. Die gesunde Führung ist ein Teil des Leitbildes des Unternehmens und die Entwicklung von gesundheitsfördernden Maßnahmen für die rund 104 Beschäftigten hat einen hohen Stellenwert.5

In dem Projekt »Busfahren – ein Lebensberuf«, wird verdeutlicht, dass das Arbeitsvermögen, die Zufriedenheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz bis in das Pensionsalter erhalten bleiben muss. Um dies zu gewährleisten wird besonders daran gearbeitet, Stress von Beschäftigten zu reduzieren und die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern zu fördern. Alle zwei Jahre findet ein Dialog zwischen allen Beschäftigten statt, um gesundheitsfördernde Konzepte auszuwerten und neue zu entwickeln.5

Um alle Beschäftigte unterstützen zu können, richtet sich Sabtours nicht nur auf eine bestimmte Gruppe, sondern setzt sich für die Gesundheit aller Altersgruppen ein. Jedoch bemüht sich Sabtours besonders für Mitarbeiter im höheren Alter einen altersgerechten Dienstplan zu gestalten.5

Wie bereits erwähnt geht es Sabtours nicht nur um die physische Gesundheit seiner Beschäftigten, sondern auch um die psychische und soziale Gesundheit. Das Unternehmen hilft den Mitarbeitern aktiv dabei ihre »Stärken zu stärken« und ihre »Schwächen zu schwächen« und schafft somit ein Personal, das stark, selbstsicher und gesund auftritt.5

 

Ein gemeinsames Frühstück für den Zusammenhalt im Betrieb ­­- Maison Steffen, Luxemburg

Die betriebliche Gesundheitsförderung von Maison Steffen kann vor allem kleine Unternehmen inspirieren. Maison Steffen ist ein Metzgereiunternehmen mit rund 25 Mitarbeitern und legt einen großen Fokus auf den Zusammenhang zwischen dem Wohlergehen auf der Arbeit und der allgemeinen Gesundheit. Dass die Mitarbeiter sich bei der Arbeit rundum wohlfühlen sollen ist ein Teil der eigenen Unternehmensphilosophie geworden. Um die Zufriedenheit der Beschäftigten zu erhöhen, werden diese ständig in die Planungs- und Entscheidungsprozesse des Betriebs miteinbezogen.6

Des Weiteren sollen die Mitarbeiter sich nicht davor scheuen, bei Schwierigkeiten das Gespräch zu dem Geschäftsführer zu suchen, um schnellstmöglich gemeinsam Lösungen zu finden. Bei Maison Steffen ist es wichtig, auf diese Art und Weise ein Gefühl des Miteinanders zu fördern und die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern zu stärken. Unter anderem wird deshalb für alle Beschäftigten täglich ein gemeinsames Frühstück organisiert.6

Bei Einstellung werden Beschäftigte über arbeitsmedizinische Angelegenheiten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit informiert. Da Maison Steffen die Gesundheitsförderung der Beschäftigten als einen langfristigen Prozess sieht, wird das Personal in regelmäßigen Abständen zu ihrem Arbeitsumfeld befragt, zum Beispiel welche Probleme sie haben und welche Änderungen sie sich wünschen. Man ist bemüht, die Bedürfnisse der Beschäftigten so gut es geht in den Arbeitsplan zu integrieren. Sollte es zu einem zu hohen Druck auf das Personal kommen, können Kundenaufträge bei hoher Belastung abgelehnt werden.6

 

Eine Online Plattform als Sprungbrett in ein gesundes Leben – Dell, Inc., USA

Dell ist ein amerikanischer Hersteller von Computern und Speichersystemen mit rund 140 000 Beschäftigten. Seit 2004 betreibt das Unternehmen »Well at Dell«, ein umfangreiches Programm zur Gesundheitsförderung.7

»Well at Dell« bietet ein innovatives Gesundheitsmanagement und maßgeschneiderte Gesundheitspläne, die die Unternehmensziele unterstützen und dafür sorgen, dass Dell Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausleben können.

»Well at Dell« setzt an verschiedene Bereiche der Gesundheit an: es gibt Programme in den Bereichen Herzkrankheiten, Diabetes, Rückengesundheit, Schwangerschaft, Gewichtsreduktion, Raucherentwöhnung, gesunde Ernährung und Selbstfürsorge.8

Den Mitarbeitern von Dell wird nahegelegt, Instrumente zur Gesundheitsförderung zu nutzen und ein aktiver Teil des Entwicklungsprozesses im betrieblichen Gesundheitswesen zu werden. Um Beschäftigten die besten Mittel zu bieten, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, kooperiert Dell mit Drittanbietern. Diese Kooperation ermöglicht eine Onlineplattform, die zum Austausch über Gesundheitsthemen unter den Kollegen, zum Festhalten von eigenen Zielen und zur Teilnahme an gesundheitsfördernden Programmen dient.7

Mitarbeiter, die Schwierigkeiten haben ihre persönlich festgelegten Ziele zu erreichen, haben die Möglichkeit mit einem Gesundheitsberater per Telefon oder vor Ort gemeinsam zu arbeiten.

Dell motiviert jedoch auch durch finanzielle Anreize zu einem besseren Lebensstil. Diejenigen, die sich gegen gesundheitsfördernden Programme entscheiden, zahlen zum Beispiel höhere medizinische Prämien.7

Die Beispiele zeigen, dass die internationale Bedeutung des Themas Gesundheitsförderung und nachhaltiger Erhalt der Gesundheit der Mitarbeiter immer wichtiger wird. Die positiven Auswirkungen eines modernen Betrieblichen Gesundheitsmanagements auf die Produktivität des Unternehmens sind nachgewiesen. Studien kommen darüberhinaus zu dem Ergebnis, dass Krankenstand und Krankheitskosten durch ein Gesundheitsmanagement reduziert werden. Zudem ermöglicht ein modernes BGM die Bindung von Talenten an das Unternehmen und die Gewinnung von neuen Talenten. Nachkommenden Generationen ist eine ausgewogene Work-Life-Balance und ein Mix an Sozialleistungen ebenso wichtig und sogar wichtiger als reine finanzielle Anreize. Um hier wettbewerbsfähig zu bleiben müssen Unternehmen auch interessante und individuelle Angebote in der Gesundheitsförderung anbieten.

 

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Quellen

  1. vgl. Arbeitssicherheit (2014) »Immer mehr Firmen setzen auf betriebliche Gesundheitsförderung« URL: https://www.arbeitssicherheit.de/themen/arbeitssicherheit/detail/immer-mehr-firmen-setzen-auf-betriebliche-gesundheitsfoerderung.html [9.11.2017]
  2. vgl. Statoil (2017) »This is what Statoil can offer you« URL: https://www.statoil.com/en/careers/benefits.html [15.11.2017]
  3. vgl. The European Network for Workplace Health Promotion (2017) »Statoil« URL: http://www.enwhp.org/fileadmin/downloads/models/Project%20Success%20Factors/Norway/Statoil.pdf [10.11.2017]
  4. vgl. The European Network for Workplace Health Promotion (2017) »Workplace Health Promotion at Systembolaget AB« URL:
    http://www.enwhp.org/fileadmin/downloads/models/PubAdmin-Project/Sweden/WHP%20at%20Systembolaget%20AB.pdf [9.11.2017]
  5. vgl. Sabtours (2013) »Wiederverleihung des BGF-Gütesiegels an sabtours« URL: https://www.sabtours.at/ueber-sabtours/news-events/detailansicht/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=86&cHash=b86820ed28a95ea6060a41cae6019e5f [15.11.2017]
  6. vgl. The European Network for Workplace Health Promotion (2017) »Maison Steffen« URL: http://www.enwhp.org/fileadmin/downloads/models/SME-Project/Luxembourg/Maison%20Steffen.pdf [9.11.2017]
  7. vgl. The Health Project (2017) »Dell, Inc« URL: http://thehealthproject.com/winner/dell-inc/ [12.11.2017]
  8. vgl. Dell (2012) »Health improvement programs« URL: https://www.wellatdellbenefits.com/welcome/index.php?option=com_content&view=article&id=3&Itemid=105 [12.11.2017]

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