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Erste Learnings für Unternehmen aus der Corona-Krise

Erste Learnings für Unternehmen aus der Corona-Krise

Personalmanagement
Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag verändert und die Arbeitswelt vor große Herausforderungen gestellt: Plötzlich war flexibles Arbeiten gefragt. Viele Unternehmen, die agiles Arbeiten vorher strikt abgelehnt haben, waren gezwungen in kürzester Zeit umzudenken.

Das betrifft nicht nur den Ort, sondern auch die Art der Arbeit. Die auffälligsten Veränderungen durch Corona liegen im Arbeiten aus dem Homeoffice statt im Präsenzbetrieb. Zudem werden neue Kommunikationswege und das Thema Digitalisierung auf allen Unternehmensebenen neu erschlossen. Es hat sich viel verändert in den letzten Wochen und Monaten. Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen und die bisherigen Learnings aus der Corona-Krise zusammenzustellen.

Die Krise als Chance für flexibles Arbeiten

Die größte Veränderung und eines der wichtigsten Learnings aus der Corona Krise betrifft die Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsplatzes. Viele Menschen arbeiten im Homeoffice und einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts FIT zufolge ist die überwiegende Mehrheit damit zufrieden. Das bestätigten 79 % der befragten Frauen und 85 % der Männer. Und das, obwohl der soziale Austausch mit Kollegen sowie die Unterstützung und Verbundenheit mit dem Team im Homeoffice als eher schlecht bewertet werden.

Wichtiger scheint den 1.260 Befragten jedoch die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung zu sein. Und die hängt vor allem von der Qualität der technischen Ausstattung, den Arbeitsräumlichkeiten, regelmäßigen Team-Meetings und der strikten Trennung von Arbeits- und Freizeit ab. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht einem erfolgreichen Arbeiten nichts mehr im Wege: Knapp 40 % schätzen ihre Arbeit zuhause als produktiver ein als vor Ort, knapp 15 % sogar als wesentlich höher.

Eine Ausnahme bilden Haushalte mit Kindern: Einen Einfluss auf die Produktivität hat vor allem das familiäre Umfeld. Insbesondere die Tatsache, ob Kinder unter 12 Jahren im Haushalt leben. Zum Vergleich: Bei Befragten mit Kindern in diesem Alter, zeigt sich jeder Vierte unzufrieden mit der Arbeitssituation, aber nur 15 % der Befragten ohne Kinder dieses Alters. Auch die Produktivität ist bei 37 % der Haushalte mit Kindern unter 12 Jahren nach eigenen Angaben geringer als in Haushalten ohne kleine Kinder (23 %).

Letzteres ist sicher der Situation geschuldet: Wegen Corona waren Kitas und Schulen geschlossen und – mit Ausnahme der Notbetreuung für Eltern mit systemrelevanten Berufen – gab es keine Betreuungsangebote für Kinder. Wenn sich das wieder ändert und die normalen Betreuungsangebote in Anspruch genommen werden können, könnte agiles Arbeiten auch in der Zukunft für viele Branchen eine vielversprechende Option darstellen.

Neue Kommunikationswege erschlossen

Die zunehmende Digitalisierung ermöglicht neue Kommunikationswege, die im Zuge der Corona Krise verstärkt genutzt werden mussten. Statt Dienstreisen und regelmäßige Meetings im Team veranstalteten viele Unternehmen Videokonferenzen. Anfangs noch ungewohnt, schätzen viele Menschen inzwischen die Vorteile der digitalen Kommunikation: Lange Anfahrtswege entfallen, was nicht nur Zeit und Geld spart, sondern auch die Umwelt schont. Außerdem lassen sich Telefon- oder Videokonferenzen kurzfristig einberufen – ideal für agiles Arbeiten und Situationen, die schnelle Absprachen und Entscheidungen verlangen.

Die Nutzung neuer Kommunikationswege ist nicht nur für regelmäßige Besprechungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens relevant. Sie kann auch ganze Prozesse betreffen, wie zum Beispiel die Rekrutierung von Mitarbeitern, die Weiterbildung der Beschäftigten oder digital zu führen.

Video Konferenz wichtiger Bestandteil des Digital Recruiting

Digital führen in Zeiten der Krise

Gerade in Krisenzeiten brauchen Mitarbeiter Struktur und Führung. Nur, wenn sich die Verantwortlichen eines Unternehmens verantwortungsbewusst verhalten, kann es eine Krise wie die Corona-Pandemie überstehen und gestärkt daraus hervorgehen. Zu einem solchen Verhalten gehört unter anderem:

  1. agiles Arbeiten auf Führungsebene, d.h. schnell und entschlossen auf plötzliche Änderungen und neue Erkenntnisse reagieren.
  2. Mitarbeiter an vorderster Front stärken und zu eigenständigem Handeln ermächtigen
  3. echtes Interesse an den Mitarbeitern und Wertschätzung für sie und ihre Arbeit zeigen.

Vor allem Letzteres ist nicht ganz einfach, wenn die Krise mit der fehlenden Präsenz der Beschäftigten einhergeht. Aber auch oder gerade dann müssen sich Vorgesetzte den erschwerten Umständen anpassen und »digital führen«. Das schließt nicht nur die Digitalisierung im Sinne der Bereitstellung einer geeigneten Infrastruktur ein, sondern vor allem ein Umdenken bezüglich der Arbeitsweise. Eindeutige Zielvorgaben lassen sich auch ohne Präsenzzeiten erfüllen, wenn den Mitarbeitern flexibles Arbeiten zugestanden wird. Digital führen heißt aber ebenso, darauf zu achten, dass die Grenzen von Arbeit und Freizeit nicht verschwimmen.

Learnings aus der Corona-Krise als Beitrag zum Thema New Work

Die bisherigen Learnings aus der Corona Krise fügen sich in das sogenannte New Work-Konzept von Frithjof Bergmann ein. Der Sozialphilosoph fordert darin eine Abschaffung der reinen Lohnarbeit zugunsten einer selbstbestimmten und erfüllenden Arbeit. Ein solcher tiefgreifender Paradigmenwechsel trifft auf gesellschaftliche Veränderungen wie den demografischen Wandel, Globalisierung und Digitalisierung. Sie stellen neue Herausforderungen, aber auch neue Möglichkeiten dar, die durch die Corona Krise verstärkt ins Bewusstsein vieler Unternehmen getreten sind:

  • Homeoffice statt Präsenzarbeit- Homeoffice wurde plötzlich Realität, inzwischen vielerorts sogar zur Normalität.
  • Neue Kommunikationswege – Aufgrund der erforderlichen Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen hat sich die Kommunikation innerhalb und außerhalb von Unternehmen verändert.
  • Digitalisierung auf allen Ebenen – Menschen nutzen für ihre Arbeit vermehrt digitale Angebote – auf allen Ebenen und für verschiedenste Arbeitsprozesse.

 

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