Moderne Führungskultur: Der Mensch im Fokus
Jasmin Arbabian-Vogel ist Geschäftsführerin des Interkulturellen Sozialdienstes Hannover und Leiterin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VDU). Dr. Kira Marrs ist als Wissenschaftlerin am Institut für sozialwissenschaftliche Forschung München (ISF) tätig. Außerdem leitet sie das INQA-Projekt Lern- und Experimentierraum #WomenDigit.
Hybride und Mobile Arbeitsmodelle
Seit Corona haben Homeoffice und mobiles Arbeiten erheblich an Bedeutung gewonnen und das wird sich auch nach Corona nicht mehr komplett umkehren – da sind sich die Fachleute einig. Sie sehen mobile und Hybridmodelle als die Modelle der Zukunft. Das bedeutet, dass sich mobile Arbeitstage und Präsenztage im Büro abwechseln, sodass einige Beschäftigte vor Ort und andere im Homeoffice tätig sind. Damit dies gelingt, ist eine moderne Führungskultur gefragt: Nur wenn alle Mitarbeitende – egal ob gerade im Büro oder Homeoffice tätig – gleichberechtigten Zugang zu Informationen erhalten und in das Team integriert werden bzw. bleiben, kann das Hybridmodell erfolgreich sein, so Kira Marrs. Sie appelliert an alle Verantwortlichen, darauf zu achten, dass die Beschäftigten im Homeoffice »keine Beschäftigten zweiter Klasse werden«. Sie müssen die gleiche Wertschätzung der Mitarbeitenden erleben, die auch die Beschäftigten vor Ort erfahren.
Digital führen
Anders als früher erfolgt ein immer größerer Anteil der Arbeit nicht mehr am klassischen Arbeitsplatz. Für die Führungskräfte stellt das eine neue Herausforderung dar, denn der virtuelle Raum ist viel mehr als nur ein erweiterter analoger Raum, heißt es bei der INQA.
Eine wichtige Aufgabe für eine moderne Führungskultur im Sinne von „Digital führen“ ist die neue Flexibilität der Arbeit. Für die Menschen kann mobiles Arbeiten ein großer Vorteil sein, wenn sie dadurch ihr Berufs- und Privatleben besser nach ihren individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten gestalten können. Voraussetzung hierfür ist laut Kira Maars, dass Remote Work grundsätzlich im Verständnis des Unternehmens verankert ist. Eine einfache Umplatzierung der Arbeit vom Büro-Arbeitsplatz nach Hause oder an einen beliebigen anderen Ort (mobiles Arbeiten) reicht also längst nicht aus. Vielmehr gilt es, eine moderne Führungskultur mit neuen Strukturen zu etablieren, sodass die Grenze zwischen dem Berufs- und Privatleben trotz Homeoffice und flexibleren Arbeitszeiten gewahrt bleibt.
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Flexiblere Arbeitszeiten
Auch Jasmin Arbabian-Vogel spricht sich für mehr Flexibilität bei Arbeits- und Präsenzzeiten aus und das sowohl bei tarifvertraglich gebundenen als auch kleinen und mittelständischen, tarif-unabhängigen Unternehmen. Als Beispiel entwickelte die INQA mit anderen Unternehmen ein lebensphasenorientiertes Arbeitsmodell mit der Jahresarbeitszeit als wichtigste Kernvariable.
Die INQA betont, dass selbst in der Schichtarbeit eine Flexibilisierung der Arbeitszeit möglich ist und nennt die in Ingolstadt ansässige Lackiererei der Audi AG als Beispiel für moderne Führungskultur. Bis es allerdings soweit war, »mussten tradierte Rollen aufgebrochen und neu besetzt werden«, erklärt Projektleiterin Kira Marrs. Ob dies gelingen würde, war bis zuletzt nicht klar, schließlich ändert sich nicht nur für die Beschäftigten einiges, sondern auch für die Führungskräfte. Sie müssen sich an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden orientieren, ihnen Freiräume einräumen und gleichzeitig teamorientiert führen, um die Mitarbeitermotivation auch in schwierigen Zeiten aufrecht zu erhalten. Dabei ist Gleichberechtigung ein wichtiges Thema.
Mehr Gleichheit
Noch immer nutzen mehr Frauen die Möglichkeit zur Teilzeit als Männer, weil sie sich um die Kinder kümmern. Dieses stereotype Rollenverständnis sollte für eine moderne Führungskultur jedoch keine Rolle mehr spielen. Stattdessen empfehlen Expertinnen wie Kira Marrs und Jasmin Arbabian-Vogel eine nachhaltige Verbesserung der Karrierechancen von Frauen – auch Frauen mit Kinderwunsch. Dazu gehören beispielsweise Konzepte wie Jobsharing oder Doppelspitzen auf der Führungsebene. Wenn auch in Führungspositionen Teilzeitarbeit möglich ist, ermöglicht dies viel bessere Karrieremöglichkeiten für Frauen. Von ihrem oft teamorientierten Führungsstil profitieren letztlich alle, davon ist auch Jasmin Arbabian-Vogel überzeugt.
Gesund führen
Eine gleichberechtigte und gesunde Führung als moderne Führungskultur bedeutet, dass der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen soll. Dazu gehört zum Beispiel eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Wertschätzung der Mitarbeitenden. Letzteres kann zum Beispiel über verschiedene Mitarbeiterbenefits erfolgen. Das erhöht die Mitarbeitermotivation und somit auch die Leistungsfähigkeit und Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen. Welcher Art die Mitarbeiterbenefits sind, ist unternehmensabhängig, besonders beliebt sind jedoch Benefits mit Bezug zur Mitarbeitergesundheit. Durch die passenden Angebote, im Bereich Gesundheit kann das Wohlbefinden der Belegschaft gesteigert werden und somit auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und die entsprechende Leistung.
Mit machtfit haben Unternehmen die Möglichkeit für jeden Mitarbeitenden das passende zu finden, denn diese können aus zahlreichen Angeboten in den Bereichen, Fitness, Ernährung, Wellness und Entspannung wählen. Damit werden alle angesprochen, egal ob Mann, Frau, jung oder alt. Online-Kurse, digitale Ernährungsberatungen oder auch Apps zur Entspannung können von überall aus genutzt werden und lassen sich gut mit mobilen und hybriden Arbeitsmodellen kombinieren.
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